Rudolf Kuntz, Vollblutaraber in Württemberg 1824: TAJAR, Nach d. Leben gez. v. Rud. Kuntz | Lithogr. v. L. Ekemann Allesson, 1824, jeweils 34 x 42 cm, Staatsgalerie Stuttgart

Ich zitiere die Beschreibung: „TAJAR, hellbraun mit Stern und weißer Hinter-Fessel; 10 Jahre alt … In dem herrlichen Bau dieses Thieres, dem feurigen Blick seines Auges, so wie in der hohen Muskel- und Sehnen-Kraft, welche jede Bewegung belebt, spricht sich die Abkunft eines Arabers aus dem edlen Geschlechte der Saklawy Dschedran unverkennbar aus. Bey grosser Lebendigkeit ist dieses Pferd sehr fromm.“

Das Kgl. Privatgestüt

1817 hat Wilhelm I. sein Kgl. Privatgestüt gegründet, tatkräftig unterstützt von Königin Katharina. Dazu gehören drei Gestütshöfe in Stuttgarts Nähe: Weil, Scharnhausen und Kleinhohenheim. Die nötigen Bauten werden sofort durch Hofbaumeister Giovanni Salucci errichtet. Hauptort ist Weil bei Esslingen. Dort entstehen bis 1822 ein Schlösschen sowie im Rahmen des Gestütshofs zwei Stutenställe, ein Hengststall, das Oberstallmeisterhaus und das Verwalterhaus

König Wilhelm wünscht, seine prachtvollen Vollblutaraber auch in großem Stil künstlerisch vorzustellen. Die Wahl fällt nicht gleich auf den Münchner Pferdemaler Albrecht Adam. Noch ist dessen „Voyage pittoresque“ über den Russlandfeldzug nicht erschienen und sein Bekanntheitsgrad nicht deutschlandweit. Den Auftrag erhält Rudolf Kuntz (Mannheim 1797-1848 Karlsruhe), der junge und brillante Pferdespezialist aus der Kurpfalz. Nach Adams viel bescheideneren und hier bereits gezeigten „Pferdestudien“ von 1819/20 präsentiert Kuntz 1823-26 insgesamt 18 Pferde des Kgl. Privatgestüts in drei Heften. Ich biete nur eine kleine Auswahl. Wie stets zeigt Kuntz die edlen Originalaraber vor orientalischen Phantasielandschaften, die die Herkunft aus dem Nahen Osten signalisieren. Der Publikationstitel lautet: „Abbildungen königlich-württembergischer Gestütspferde von orientalischen Racen. Gezeichnet nach dem Leben. Verlag Ebner, Stuttgart.“ Mehr Informationen und weitere Abb. gibt es bei Waiditschka 2017, 182 ff.

Rudolf Kuntz, Vollblutaraber in Württemberg 1824: Gumusch Bournon

Rudolf Kuntz, GUMUSCH BOURNON, „(Silber-Nase), Apfel-Schimmel; ein Arabischer Hengst von der Race Saklawy Dschedran, 9 Jahre alt … Das vollkommene Ebenmass in dem Bau seines Körpers, seine malerischen Formen, und insbesondere die schöne Gestalt des Kopfes beurkunden die edle Abkunft dieses Pferdes, eines Haupt-Beschälers im Königl. Gestüte. Er hat starke, ganz fehlerfreye Knochen. Sein Charakter ist feurig, und dabey sehr fromm.“

Eine besonders schöne Stute

Rudolf Kuntz, Vollblutaraber in Württemberg 1824: Hasfoura

Rudolf Kuntz, HASFOURA, „Silber-Schimmel mit dunkler Mähne und Schweif; … 9 Jahre alt, von der berühmten race Saklawy Dschedran abstammend; fromm; eine Stute von höchstem Adel. Der regelmässige, muskulöse Bau ihres Körpers, die feinen Nuançen in all‘ ihren Formen, so wie die Leichtigkeit und Schnelligkeit ihres Laufes machen sie zu einer Haupt-Zierde des Gestütes.“

Rudolf Kuntz, Vollblutaraber in Württemberg 1824: Achwerdow

Rudolf Kuntz, ACHWERDOW, „Persischer Hengst von der besten Race Saridan, aus dem Gestüte des Mechti-Kuli-Khan, Gebieters in der Provinz Karabach (auf der rechten Seite des Koura-Flusses), goldbraun mit weissen Hinter-Fesseln, 9 Jahre alt, … vermöge seiner schönen correcten Formen, seines starken Knochenbaues und lebhaften Temperaments von grossem Werthe für das Königl. Gestüte. Sein Charakter ist bösartig.“