Zerstörung von Denkmalen Oberelchingen Klosterkirche

Zerstörung von Denkmalen – ein aktuelles Thema? Leider ja, aus der Geschichte sind zahllose Fälle bekannt. Seien es Beispiele aus der Antike, des Reformatorischen Bildersturms, der Verkennung romanischer und gotischer Kunst während des Zeitalters der Aufklärung und sonstiger Ikonoklasmus.

Bildlich gefeierte Zerstörung eines „Götzenbildes“

Ich zeige eine zufällig gesehene Deckenmalerei in der Klosterkirche Oberelchingen bei Ulm. Benediktinermönche verwandeln einen Apollo-Tempel in eine Kirche. Ein Mann mit Hammer zerschlägt das bisherige Götterbild. Abgeschlagene Gliedmaßen und die Leier liegen herum. Nun geht es dem Gott der Künste an den Kragen.

Ein abschreckendes Beispiel christlicher Haltung. Der Sieg des Christentums über die heidnische Welt wird durch ein Werk der Kunst und einen symbolischen Zerstörungsakt geradezu gefeiert und überhöht. Ist es nicht eine Tat würdig des „Islamischen Staats„? Nur ist sie hübsch gemalt im späten 18. Jh..

Kolonialistisches Reiterdenkmal in Namibia

Zerstörung von Denkmalen – Versetzung des Reiterdenkmals Windhoek

Windhoek, Reiterdenkmal, eingeweiht 1912, noch 2007 an seinem ursprünglichen Aufstellungsort, zur Ehrung der deutschen „Schutztruppe“.

Proteste gegen Rassismus sind gut, Zerstörungen von Kunst und Kulturwerken nicht. Was der IS ruinierte, was im Namen von Religionen zerschlagen wurde, fehlt der Welt für immer. Gesinnungen sind zu bekämpfen, nicht plastische Werke. Bildersturm und Verwüstungen der Französischen Revolution waren Akte von Barbarei.

Denkmale sind ggfs. an einen anderen Ort zu versetzen oder zu erläutern, auf jeden Fall aber als Zeugnisse überwundenen Denkens zu erhalten. Um daraus zu lernen. So geschah es in Windhoek mit dem kolonialistischen Reiterdenkmal, das Kaiser und Reich verherrlicht und ein einziger Hohn gegenüber den Herreros und dem an ihnen begangenen Völkermord ist. Inzwischen dient es im benachbarten Museum der Aufklärung. 

Eine schreckliche Inschrift

Die Inschrift zu dem Reiterdenkmal auf Namibianischen Boden beginnt unter dem martialischen deutschen Adler:

„Zum ehrenden Angedenken an die tapferen deutschen Krieger, welche für Kaiser und Reich zur Errettung und Erhaltung dieses Landes während des Herero- und Hottentottenaufstandes …“ – Unglaublich dieser Wortlaut in einem unterjochten Land.

Und noch beschämender ist es, dass in Namibia bis heute nicht wenige weiße Landbesitzer deutschstämmiger Herkunft diese Auffassung teilen. Uns wurde berichtet bei unserem Besuch im Jahr 2007, dass sogar Hitlers Geburtstag noch in bestimmten Kreisen gefeiert wird. Ich selbst sah im Schaufenster eines Antiquariats in Swakopmund verschiedene, große Fotos von Hitler mit Schäferhund in neuen Abzügen. Sie wurden mir angeboten, wie auch ein Schreiben mit Görings Unterschrift (für 1.000 Euro). Zugleich lagen CDs aus mit Marschmusik deutscher Militärorchester im 2. Weltkrieg, sowohl von der West- wie der Ostfront.

Meine Frage, wer das denn kaufe, wurde mit halber Empörung beantwortet. Namibia sei anders als Deutschland ein freies Land. Man könne kaufen, was man wolle. Deshalb gäbe es auch ein großen Kundenkreis aus Deutschland.