Schloss Fachsenfeld IV – Planungen für das Pferdedenkmal: der muntere Rapp im Mai 2023

Schloss Fachsenfeld IV – Planungen für das Pferdedenkmal, C. M. Ebersberg

Laut rückseitiger Bezeichnung von Franz von Koenig am 10. September 1910: Carl v. Ebersberg fec c. 1839/40, Das Denkmal des Rappen – Lebensretter ..., Aquarell, 27,5 x 21,5 cm, Aalen-Fachsenfeld, Stiftung Schloss Fachsenfeld

Darstellung und Beschriftung stimmen mit der Ausführung überein. Das im Russenzimmer von Schloss Fachsenfeld ausgestellte Aquarell entsteht demnach kurz zuvor. Vielleicht sind damals Birken im Umfeld des Denkmals geplant.

Schloss Fachsenfeld IV – Planungen für das Pferdedenkmal, C. W. von Faber du Faur

Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 579, Meine Erlebnisse III, S. 56 f.. Wilhelm von Koenig erinnert sich in höherem Alter an die Entstehung des Rappendenkmals. Nach der Auflistung von Kriegsstätten fährt er fort:

Im Frühjahr 1838 besuchte mich der damalige OberstLieutenant v. Faber du Faur von der Artillerie, welcher über den Feldzug in Rußland das illustrierte Werk herausgab, das den Titel führt: Blätter aus meinem Porte feuille … in Fachsenfeld und war erfreut meinen Rappen, das einzige noch lebende Exemplar der wenigen aus Rußland heraus gekommenen Pferde zu sehen. Er erbot sich mir den Entwurf zu dem Denkmal zu fertigen …

Christian Wilhelm von Faber du Faurs am 21. Mai 1838 versandter und hier eingeklebter Entwurf samt Monogramm KF unter einer Krone (= König Friedrich von Württemberg) kann Koenig nicht befriedigen. Ein schönes Arrangement von Sattelzeug samt Pistolentaschen und viel Textfläche vermögen nicht die Hauptgestalt zu ersetzen, um die es gehen soll: den vitalen Rapp.

Eine ergiebige Mappe im Nachlass Koenig-Fachsenfeld

Schloss Fachsenfeld IV – Planungen für das Pferdedenkmal, Archivalien

Erste Überlegungen für ein Pferdedenkmal entstehen 1828. Damals ist der Rapp, wie das Reitpferd nur genannt wird, bereits etwa 23 Jahre alt. 

Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 443, III, 30.2, Der Rappe und sein Denkmal, enthält dieses Blatt mit einem Entwurf für die Inschrift. Darin sind eingeschlagen weitere Texte und Skizzen, die hier folgen.

Unter dem leicht lesbaren Textentwurf Koenigs steht sein späterer Nachtrag: Dies entwarf ich 1828 als er in Ulm einmal schwer erkrankte und der Tierarzt mir sagte, er komme nicht mehr auf. 

Mit roter Farbe fügt der Enkel Franz von Koenig, der um 1910 alle Werke in Fachsenfeld sorgfältigst beschriftet, die Jahreszahl 1828 ein und ergänzt: er hat noch 10 Jahre gelebt.

Entwurf Rappendenkmal, Bleistift, 20,6 x 11 cm, Stadtarchiv Aalen, Schloss Fachsenfeld, N KOE 443, III, 30.2 

Eine laienhafte Skizze, in der das Pferd für eine Ehrung einen reichlich matten Eindruck macht. Seitlich auf der Sockelplatte Kanonenkugeln als Zeichen des militärischen Kontextes.

Es folgt eine halb aufgefaltetes Blatt, auf dem ein routinierter Zeichner (wohl Carl Martin Ebersberg – s. unten) ein gesatteltes Pferd skizziert hat. Das wird Koenig bewogen haben, auf einen müden zugunsten eines munteren Rappen zu verzichten.

Rechts eine Auflistung vieler Gefechtsorte der Befreiungskriege von 1813 und in Bleistift die Addition einer Unmenge einzugravierender Buchstaben.

Koenig listet alle Schlachten mit seinem Rapp auf

Schloss Fachsenfeld IV – Planungen für das Pferdedenkmal: Texteentwürfe

Ideen zur Beschriftung des Rappendenkmals, Bleistift und Feder, 20,6 x 32,2 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 443, III, 30.2

Zwischen seitlichen Auflistungen militärischer Kämpfe zeigt das aufgefaltete Blatt in der Mitte einen gleichfalls noch viel zu langen Entwurf Koenigs für eine Inschrift. Er lautet mit aufgelösten Kürzeln:

Hier ruhen die Gebeine meines treuen Rappen, der mir das Leben an der Berezina rettete, mich in den Gefechten und Schlachten auf dem Rückzuge des Jahres 1812 und 1813 furchtlos und unermüdlich trug und durch Glück und Unglück begleitete bis an seinen im 34ten Jahre des November 1838 erfolgten Tod. Nur mit dem meinigen wird mein dankbares Andencken an ihn erlöschen. / Wilh. Friedr. Frhr. v. König Warthausen / Königlicher Kammerherr und Oberjustizrath / Ritter des Militär Verdienst Ordens.

Darunter eine spätere Einfügung zum Rapp: Er war die lezten 8 Jahre seines Lebens zu Fachsenfeld im Ruhestand.

Und darunter in Bleistift neben einer Draufsicht des Denkmals mit je 5 Kanonenkugeln auf den Ecken der Sockelplatte ein Alternativtext. Darin gibt es 33 und 34 Jahre als Lebenszeit des Rapp. Das rührt daher, dass das genaue Alter des 1812 in Moskau gekauften Pferdes wohl nie ganz genau bekannt war. 

Schloss Fachsenfeld IV – Planungen für das Pferdedenkmal. C. M. Ebersberg

Entwurf des Rappendenkmal in seiner künftigen Wirkung im Schlosspark, um 1839, Bleistift, 22,7 x 16,9 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 443, III, 30.2

Die Zeichnung stammt vermutlich von Ebersberg, der das Reitpferd in dieser Art skizziert und modelliert hat. Das legen Koenigs Text zur Denkmalidee von Faber du Faur und das Aquarell von Ebersberg nahe. Der Aufbau des kleinen Monuments geht auf die summarischen Skizzen der vorangehenden Blätter zurück. Ebenso die reichliche Beschriftung und das Motiv der aufgehäuften Kanonenkugeln.

Verworfene Ausführungszeichnung

Schloss Fachsenfeld III: Planungen für das Pferdedenkmal

Das Rappendenkmal mit massivem Sockel, Ausführungszeichnung, Schwarze Feder und Bleistift, 16,2 x 19,2 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 443, III, 30.2

Unten hat Koenig vermerkt: Die ganze Höhe des Steins beträgt 6 Fuß und 2 ½ Zoll. Umgerechnet nach Württembergischen Maßen des 19. Jh. wären das etwa 180 cm und damit etwa 15 cm höher als das ausgeführte Werk. Die Kanonenkugeln sollten einen Durchmesser von umgerechnet 11,5 cm haben. Auf dem Sockelfeld zwischen ihnen befindet sich das Wappen Koenigs: eine Krone, durch die ein Lilienzepter gesteckt ist, mit einer freiherrlichen 7-zackigen Krone darüber.

Carl Martin Ebersberg, 1839/40: Detail des obigen Aquarells

Auf der oben wiedergegebenen S. 56 von Koenigs „Erlebnissen“ heißt es: Ich ließ jedoch diesen Entwurf [von Faber du Faur] nicht ausführen, weil Maler Ebersberg mir ein Pferd modellierte, das ich in Wasseralfingen in Eisen gießen ließ und welches jetzt auf dem Denkmal steht, zu welchem Hofbaumeister v. Zanth den Entwurf machte.

Die Beteiligungen Ludwig Zanth (1796-1857) ist nicht verwunderlich. Neben dem Landhaus Rebenberg für Elise im Jahr 1838/39 wird es für ihn nur eine Fingerübung gewesen sein, für deren älteren Bruder ein bescheidenes Denkmal zu skizzieren. Die Mitwirkung Zanths führt zu einem positiven Ergebnis. Die vorherigen Überlegungen sahen einen mächtigen Gedenkstein mit viel Text vor, auf dem das Pferd eher klein gewirkt hätte. Zanths luftiger Aufbau, der nicht mehr schriftlastig ist, feiert in stärkerem Maße den Rapp.

Der muntere Rapp im März 2023. Dazu gehörten noch Zügel und auch Steigbügel. Sie fehlen jedoch schon seit langem.