Château de Cheverny – ein Prachtbau mit herrlichem Park, seit 6 Jh. im Besitz einer Familie, sehr gut erhalten dank der Öffnung für das allgemeine Publikum.
Barocke Parkachse und Schloss
Südlich der Loire, 20 km von Blois entfernt, liegt das Château de Cheverny am Rand großer Waldzonen, in denen von alters her gejagt wird. Das Schloss, das zu den berühmtesten der Loire zählt, ist wie schon 2008 unser erstes Ziel. Auf Fernsicht angelegt, nähern wir uns in barocker Manier über eine lange Achse. Der prächtige, wunderbar gepflegte Park wird gegen 1870 neu gestaltet. Er bietet im englischen Stil einen großartigen Baumbestand.
Die Bäume sind entschieden höher als im Stuttgarter Schlossgarten, vor allem auch die Platanen. Exotische Akzente setzen Himalaya-Zedern oder – wie hier halb rechts – einzelne Sequoias/Mammutbäume, die im Alter von 150 Jahren ihre Nachbarn bereits weit überragen.
Das Gebäude aus dem 2. Viertel des 17. Jh. ist ein Prachtstück der Zeit König Ludwig XIII. (1601-43): breit gelagert, gut rhythmisiert mit den 13 Fensterachsen, bereichert um antikische Büsten dazwischen, lebendig auch durch den Wechsel von Walm- und Haubendächern. Alles in allem eine sehr noble Architektur „à la française“.
Schloss und Park sind 365 Tage im Jahr für Besucher geöffnet, um den Besitz zu erhalten. Noch in privater Hand, gehört er der 600 Jahre alten Familie Hurault Marquis de Vibraye. Bis 1985 von ihr bewohnt, ist die Innenausstattung einmalig in ihrer Vielfalt, Vollständigkeit und in der behutsamen Anpassung an sich wandelnde Geschmacksrichtungen während der Jahrhunderte. Dazu einige Schnappschüsse von mir.
Innenausstattung aus mehreren Epochen
Der Speisesaal, im 19. Jh. neu gestaltet, in Anlehnung an den Dekorationsstil des 17. Jh. In die Wandverkleidung eingelassen, Gemälde zu „Don Quichote“ des Malers Jean Monier (1600-65). Bemerkenswert auch das aufwendige Buffet in massiver Eiche.
Der Waffensaal, der größte des Schlosses, versammelt wertvolle Rüstungen, zeigt schöne Bemalung von Balkendecke und Wänden durch Jean Monier. Von seiner Hand auch das Gemälde über dem Kamin: Venus beklagt den Tod ihres Geliebten Adonis. Das Thema mit dem schönen Jäger passt gut zur verbreiteten Jagdleidenschaft in den Wäldern an der Loire.
Kultiviert ist der Bibliotheks- und Musikraum, eingerichtet zur Zeit Napoleons.
Der Große Salon zeigt die Pracht des 17. Jh. mit leichter Überarbeitung im 19.Jh. Über den Türen Anna von Österreich und ihr Gemahl König Ludwig XIII., in dessen Diensten Heinrich Hurault – der Erbauer des Schlosses – stand. Über dem Kamin Marie-Johanne de la Carre Saumery, die Schwiegertochter von Elisabeth Hurault, ein bedeutendes Porträt von Pierre Mignard (1612-95).
Aspekte des Parks
Ein Blick gegen Abend mit einer Sequoia und dahinter ein modischer Hut.
Abtransport der poppigen Kopfbedeckung einer Riesin im Rahmen der laufend sich ändernden Veranstaltungen im Park
Wanderung zur Rückseite des Schlosses in Richtung der Orangerie des 18. Jh., die heute auch als Café dient.
Der 2006 neu gestaltete rückseitige Parkbereich des Schlosses
Abendstimmung mit nahem und fernem Mammutbaum
Wie eingangs die Hauptachse des Parks, nun aber am Abend und vom Schloss aus gesehen. Sie setzt sich jenseits des Parktores als Autostraße kerzengerade durch Wiesen und Wald weiter fort.
Château de Cheverny – ein Prachtbau in der Tat und eine Zutat: eine Hundemeute, die ich eigens präsentiere.