Abstieg zu Na Foradada: das ist ein gemächliches Programm. In vielen Kurven geht es zu der berühmten Halbinsel unterhalb von Son Marroig hinab. Sie war nicht nur ein Lieblingsort des Arxiduc. Sie ist es auch von uns und zahllosen anderen.
Startpunkt Son Marroig
Son Marroig liegt an der Küstenstraße MA-10 auf halber Strecke zwischen Valldemossa und Deià. Für Jahrzehnte war es Landgut und Wohnsitz von Erzherzog Ludwig Salvator. Auf der Insel, die er wie kein anderer liebte und erforschte, und speziell hier fand der Habsburger sein Zuhause. Im Bereich seines Landbesitzes kümmerte er sich um die faszinierende Küstenregion. Neue Wander- und Reitwege ließ er anlegen. Anpflanzungen und manche Bauten gehen gleichfalls auf ihn zurück. Diese auch von ihm geprägte Region trägt mit ihrer Schönheit entscheidend zur Gesamtwirkung der Serra de Tramuntana bei.
Unser Ziel ist der durchlöcherte Felsen
Der noch heute als Arxiduc Lluis Salvador auf Mallorca allseits verehrte Habsburger ließ auch den Weg hinab zur Halbinsel ausbauen. Sie heißt nach der großen, augenartigen Öffnung „Die Durchlöcherte“/Na Foradada.
Beim Hinabgehen nimmt die Farbintensität des Meeres immer mehr zu.
Am Übergang der Steilküste zur Halbinsel
Hier gibt es eine Abzweigung zu einem Küstenweg in Richtung Südwesten und dem Landgut von Catalina Homar. Der schöne Besitz der Geliebten des Arxiduc gehört seit langem Michael Douglas. Seit einigen Jahren ist der alte Weg allerdings durch einen Erdrutsch und Felsblöcke unterbrochen.
In dieser traumhaften Bucht lag „Nixe“, das Schiff des Erzherzogs. Und hierher kam auch ein paar Mal mit ihrer Yacht seine etwas ältere Cousine Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837-1898). Die junge Romy Schneider musste sie zur Sissi verniedlichen.
Solche Meeresbewegung und Farbe führen Seelenruhe herbei.
An der südwestlichen Bucht der Foradada gibt es sogar einen bescheidenem Badesteg. Linker Hand geht es hinauf zu einem einmaligen Restaurant am steilen Felshang. Es liegt ca. 40 m über dem Meer. Die Sitzplätze sind teils schilfüberdacht, teils unter offenem Himmel.
Willkommene Stärkung
Personal aus verschiedenen Ländern bedient die Gäste, darunter die derzeitigen Kochkünstler.
Diese Paella mit Meeresfrüchten reicht für vier Personen.
Klettern auf die Foradada
Mit einiger Anstrengung und Trittsicherheit kann man die Foradada auf allen Vieren erklimmen. Helfende Seile oder Griffe gibt es nicht.
Die Mühe des Ersteigens der Foradada und Überwindens großer Felsbrocken wird allseitig mit herrlichen Blicken belohnt. Vom höchsten Punkt sieht man weit an der NW-Küste Mallorcas entlang.
Rückkehr zur Steilküste
Überall um die Foradada wie an dem ganzen Küstenstrich ist das Wasser kristallklar. Meeresverschmutzung kennt man hier nicht.
Auf dem hohen, nordseitigen Küstenweg entlang der Halbinsel kehren wir wieder zum Festland zurück.
Einer der vielen Miradores des Arxiduc
Auf halber Höhe gibt es einen ruinösen Mirador/Aussichtspunkt. Wie mancher andere stammt er vom Arxiduc. Er bietet eine neue Chance, die eigene Schwindelfreiheit zu überprüfen.
So sieht es am Ende der Stufen aus. Wir sind in Spanien. Genauso wie in anderen südlichen Ländern an gefährlichen Orten findet man kein Geländer. Und schon gar nicht Hinweise wie „Eltern haften für ihre Kinder“. Wer hier unterwegs ist, hat seine Augen offen zu halten. Er oder sie trägt für sich selbst Verantwortung.
Felsformationen überwölben den Weg beim weiteren Aufstieg.
Ein weißhaariger Weiser erklärt einem Esel sein Dasein.
Schwer fällt der Abschied von der Foradada.
Auf den letzten Metern geschieht ein Wunder. Ein Jahrhunderte altes Baummonstrum hat eine unbekömmliche Wanderin ausgespien. So tat es auch laut Altem Testament weiland ein Wal. Denn in seinem Bauch hatte der Prophet Jona drei Tage lang unerbittlich gebetet.
Von der Küstenstraße bietet sich ein abschließender Blick auf Son Marroig. Es heißt, ein Zeitgenosse habe dem Erzherzog gesagt, der Kaufpreis sei für das Anwesen entschieden zu hoch. Darauf dessen Antwort: Allein schon der tägliche Blick auf die einzigartige Foradada rechtfertige jeden Preis.
Der Arxiduc vermachte seinen mallorquinischen Besitz seinem Sekretär. Noch heute ist das Landgut und die Steilküste mit der Foradada Privateigentum von dessen Nachfahren.