Schloss Fachsenfeld X – Stuttgart, Landhaus Rebenberg VI: Hintergebäude und Situationspläne. Carl v. Ebersberg, Landhaus Rebenberg auf dem ehem. Galgenbuckel, u. r. sign. und 1840 dat., Öl auf Leinwand, 20,8 x 28,8 cm, Aalen-Fachsenfeld, Stiftung Schloss Fachsenfeld

Das kleine Bild zeigt den Blick vom Anlagensee in Stuttgarts Schlossgarten. Er liegt an der heutigen Cannstatter Straße, die den Mittleren vom Unteren Schlossgarten trennt. Damals stehen dort zwei Wachhäuschen, denn der Zugang zum Park ist weder für jedermann noch jederzeit möglich. Links neben dem Landhaus ist das auch von Ludwig Zanth 1839 entworfene Hintergebäude zu sehen.

Detail aus der gezeigten Vogelschau, 1852, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung

Im Vordergrund sieht man das Grundstück von Elise von Koenig. Links ihr Landhaus mit dem zur Ludwigsburger Straße hin abfallenden Garten. Nach rechts folgt das Gärtnerhaus mit Pferdeboxen und seitlichen Remisen. Und dahinter das frühere Gartenhaus, erweitert um Waschküche, Obstdarre und Geflügelstall. Anders als in dem hier noch zu zeigenden Entwurf von 1839 ist der kleine, niedrig geplante rückwärtige Bau inzwischen zweigeschossig.

Wilhelm von Koenig, Skizze für ein Gaertnerhaus auf dem Rebenberg, Feder, 18,8 x 19,7 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 449, Gartenanlagen 1829-1893, Bl. 5

Der Enkel Franz von Koenig kann mit dem Blatt nichts anfangen. Ich halte es für möglich, dass Wilhelm damit seiner Schwester Elise vor dem Beginn der Planungsarbeiten zeigen wollte, wie er sich ein Gärtnerhaus vorstellen könnte. Auf jeden Fall entschieden nobler als das schließlich ausgeführte.

Situations- und Detailpläne

Schloss Fachsenfeld X – Rebenberg VI: Hintergebäude und Umfeld: Ludwig Zanth, Bauantrag 1838

Ludwig Zanth, Bauantrag für das Landhaus Rebenberg, Situationsplan mit geplantem Landhaus und Hintergebäude, 31,5 x 20, 4 cm, sign. Dr. Zanth, Architekt. Stuttgart, 19ten Februar 1838, o. l. Sichtvermerke vom 24. Februar 1838, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 625, Bl. 2

Die beiden Bauten liegen in rechtem Winkel zur damaligen Ludwigsburger Straße, neben der bald eine Bahntrasse nach Cannstatt verlaufen sollte. 

Schloss Fachsenfeld X – Rebenberg VI: Hintergebäude und Umfeld 1838

Wie oben, Ludwig Zanth, Entwurf des Hintergebäudes für das Landhaus Rebenberg, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 625, Bl. 5

Zu Seiten eines mittleren Durchgangs befinden sich Remisen. Es folgen vier Pferdeboxen und rückseitig ein Arbeitsraum und der Treppenaufgang. Oben neben dem Mittelgang Küche und Schlafzimmer und nach vorne über den Remisen ein Wohnraum.

Ludwig Zanth 1839: Vergrößerung von Hintergebäuden

Schloss Fachsenfeld X – Rebenberg VI: Hintergebäude und Umfeld: Vergrößerung Hintergebäude 1839

Wie oben, Ludwig Zanth, Situationsplan, Entwurf der Vergrößerung des Hintergebäudes und Waschküche nebst Obstdarre, u. sign. und 24. Mai 1839 dat., Bl. 6

Vermutlich hat sich bereits während der Bauzeit des Landhauses 1838/39 gezeigt, dass das Hintergebäude nicht ausreicht. Ein früheres Gartenhaus erhält Waschküche, Obstdarre und einen Geflügelstall. Zum Gärtnerhaus kommen seitliche Remisen hinzu. Dies hält der 14jährige Karl von  Koenig, Neffe der Hausherrin des Landhauses, zwei Jahre später fest.

Wie oben, Ludwig Zanth, Aufrisse und Grundrisse der beiden Hintergebäude, 20. Mai 1839, Bl. 7

Enthält 1838 der Entwurf zwei Remisen innerhalb des Gebäudes, wobei diese von vorne zugänglich sind, so werden die Remisen nun seitlich auf ganzer Länge des Gebäudes angeordnet. Anstelle der Tore der bisherigen Remisen treten Fenster. Die alten Remisen werden zu zwei Pferdeboxen bzw. einem Raum für den Kutscherbedarf. Platz ist jetzt für sechs Pferde. Das niedrige rückwärtige Häuschen wird vor 1850 aufgestockt.

Erweiterte Hintergebäude und ihre Darstellung: Neffe Karl von Koenig

Schloss Fachsenfeld X – Rebenberg VI: Hintergebäude und Umfeld: Karl von Koenig, 1841

Karl von Koenig, Landhaus Rebenberg bei Stuttgart (Stallgebäude mit Gärtnerwohnung), 1841, Aquarell, 8 x 14,4 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 356, Sammel-Album Karl von Koenig, Bl. 1

Der 14jährige hat sein kleines Werk schüchtern und dünn genau in der Mitte signiert. Karl von Koenig (1827-1898) stammt aus Wilhelm von Koenigs 2. Ehe mit Sophie Ernestine Varnbühler von und zu Hemmingen (1808-1837). Die Tiere und Kutsche sind spielzeugartig wiedergegeben. Das dunkle Pferd hinten erinnert an den Rapp, den der Junge natürlich gut von Fachsenfeld her kennt.

Geometer Früh, Situationsplan des Rebenbergs, April 1864, abgezeichnet (u. r. sign.) von Ferdinand von Koenig, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 625

Im Grundstück der Koenigs sind eingezeichnet das Wohngebäude, anschließend das Haus mit Stallung und Gärtnerwohnung. Es folgt einer kleiner Platz mit Brunnen in der Mitte und südlich davon ein Gewächshaus. Zum Hang schließt sich an ein kleiner Vielzweckbau mit Waschküche, Heuboden, Dunglager dahinter und seitlich ein kleiner Hühnerhof. 

Erweiterte Hintergebäude und ihre Darstellung: Neffe Ferdinand von Koenig

Ferdinand von Koenig, Waschküche Rebenberg 1850, Bleistift braun laviert, 18,9 x 24,8 cm, u. r. signiert 5. Juni 1850 dat., was der Neffe Franz von Koenig in schwarzer Tinte bestätigt, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 348, Bl. 24

Ferdinand tut es seinem Bruder Karl nach. Liebevoll stellt der 16jährige das anspruchslose Nebengebäude in fast romantischer Weise dar. Neben der Eingangstür zur Waschküche führt eine überdachte Treppe zum Heuboden hinauf. Darunter sind wohl zwei Hundehütten. Links befindet sich der Hühnerstall mit einem steilen Treppchen und kleiner Zugangsöffnung. An der Front rankt sich eine Weinrebe empor. Unter der Dachschräge ist Platz für Tauben, genauso wie rechts am Häuschen. Der Schornstein hinter dem Hühnerstall wird zu dem Raum gehören, in dem Obst gedörrt wird. Das Blatt zeigt, dass auch dieser junge Koenig von der Liebe zum ländlichen Leben erfüllt und zeichnerisch begabt ist. 

Schloss Fachsenfeld X – Stuttgart, Landhaus Rebenberg VI: Hintergebäude und Situationspläne – Ausdehnung des Bahngeländes

Wie oben, Stuttgart, Worfmershalde, Situationsplan, Februar 1879

Seit 1873 gibt es nordwestlich den Pragfriedhof und eine Friedhofstraße. Es ist bereits zu ahnen, dass das Grundstück der Koenigs mit seinen Bauten nicht mehr lange überleben wird. 

Wie oben, Stuttgart, Worfmershalde, Situationsplan, März 1897

Zwischen Friedhof- und Wolframstraße, zwischen Gäubahn, einer Verbindungsbahn und dem Bahndamm nach Cannstatt in seinem Teil entlang des Schlossgartens wirkt das Rebenberg-Grundstück der Koenigs wie eingezwängt. Es ragt hinein in den Bereich, den bald das erweiterte Gleisfeld des wachsenden Bahnbetriebs erfordert. Das macht den Abbruch des Landhauses und das Abtragen des Geländes unvermeidlich.