Schloss Fachsenfeld XII – Gollenhof bei Mögglingen: etwa 8 km Luftlinie südwestlich von Fachsenfeld gelegen.

Wilhelm von Koenig erwirbt etwa gleichzeitig mit Fachsenfeld auch Gollenhofen, ein stattliches Hofgut mit Weiden, Feldern und Wald. Es wird bis zum Tod seines Urenkels Reinhard der Familie gehören. Sein Mittelpunkt, der Gollenhof, liegt völlig isoliert und halb verborgen auf den Höhen nördlich von Mögglingen. Seit 2010 bewirtschaftet ihn ein freundlicher Landwirt und Eigentümer mit Frau, Sohn und geringer sonstiger Unterstützung. Er hält dort 270 Stück Rindvieh: 130 Milchkühe sowie Rinder und Kälber.

Das heutige Wohnhaus wird vermutlich noch in Wilhelms letzten Jahren geplant und laut Türinschrift 1885 vollendet, als der Sohn Ferdinand bereits sechs Jahre Schlossherr von Fachsenfeld ist.

Doch Wilhelm hatte zunächst etwas Anspruchsvolleres im Auge. Ein Landhaus von Ludwig Zanth – mein nächster Beitrag.

Schloss Fachsenfeld XII – Gollenhof bei Mögglingen, das Haus von 1885

Die Eingangs- und Westseite des Hauses. Die letzte Nachfahrin von Wilhelm, die hier wohnt, ist seine Urenkelin Dr. Olga von Koenig-Fachsenfeld (1896-1989), die ältere Schwester von Reinhard. 

Schloss Fachsenfeld XII – Gollenhof bei Mögglingen, das Haus von 1885

Nordseite des Gutshauses.

Olga, die hier lange Jahre wohnt, ist vollkommen anders als ihr technisch hochbegabter Bruder. Sie besucht 1916 bis 1917 die Landfrauenschule in Großsachsenheim bei Ludwigsburg und lebt dort für Jahre im Schloss bei ihrer Tante Helene. Dann studiert sie Psychologie, korrespondiert mit C. G. Jung im Zusammenhang mit ihrer Dissertation und wird 1934 promoviert mit der Arbeit „Wandlungen des Traumproblems. Von der Romantik bis zur Gegenwart“, erschienen 1935.

Schloss Fachsenfeld XII – Gollenhof bei Mögglingen, das Haus von 1885

Ostseite des Hauses.

Das Land um den Gollenhof

Ferdinand von Koenig, Landschaft mit Bäumen und Hecken, Aquarell, 15,5 x 25,4 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 348, Bl. 28

Das vom Sohn Franz o. r. bez. Blatt könnte ein Motiv bei Gollenhof oder Mögglingen wiedergeben. Ferdinand lebt nach dem Tod seines Vaters Wilhelm als Hausherr in Fachsenfeld. Er ist der Grossvater von Olga und Reinhard, den letzten, unverheirateten Mitgliedern des Familienzweigs Koenig-Fachsenfeld.

Schloss Fachsenfeld XII – Gollenhof bei Mögglingen

Waldrand im Westen mit Weideflächen bei über 30 Grad Celsius: sämtliche Kühe und Rinder werden während der Hitzetage des Juli 2023 nur nachts ins Freie gelassen. Einige suchen hier Schatten unter Bäume wie Tiere in Afrika.

Weideflächen im Osten von Gollenhof: Mitte Juli 2023 ist fast alles verdorrt.

Zum Gollenhof gehören drei kleine Weiher. Der größte von ihnen liegt in einer Senke am Waldrand. Olga von Koenig liebt es hier zu schwimmen. An einer Stelle lässt sie viel Sand ankarren, um die Illusion eines Sandstrandes zu genießen. Das Ortsgedächtnis weiß noch Generationen später, dass sie in der völligen Abgeschiedenheit dieses Weihers stets nackt zu baden pflegt. Kunstfreunde denken da sofort an das beliebte Thema „Badende Nymphen“. Diese werden oftmals bewundert oder behelligt von halbtierischen Wesen wie Satyrn oder Faunen. Die gab es beim Gollenhof wohl nie, dafür aber Halbwüchsige aus Mögglingen. Wie einst die Begleiter des Bacchus sollen sie sich gerne hinter Büschen versteckt haben, um Olga beim Bade zu beobachten.