Sind iranische Kulturstätten in Gefahr? Präsident Trump droht mit „Kriegsverbrechen“. Er redet von der Zerstörung von Kulturstätten im Iran. Damit begibt er sich auf die barbarische Ebene des sogenannten „Islamischen Staats„. Wieder einmal erweist er sich als Elefant im Porzellanladen von Diplomatie und politischer Vernunft. Ich bedaure mit dem Vergleich ein kluges Tier zu beleidigen, das kein Trampel wie Trump ist.

Erfreulicherweise erhebt sich von allen Seiten scharfer Protest. Darunter sind auch amerikanische Kulturinstitutionen. An erster Stelle das Metropolitan Museum of Art, das Kulturschätze aus aller Welt präsentiert. Dazu gehören natürlich auch Werke aus dem Iran. Max Hollein ist seit 2018 Direktor des Metropolitan Museum und eine Schlüsselfigur der Kultur- und Museumswelt. In Deutschland ist er als Direktor des Städel in Frankfurt in bester Erinnerung. Hollein tritt Trumps skrupellosen Gedankenspielereien mit deutlichen Worten entgegen.

Die unsäglichen Zerstörungen in Syrien vor Augen, präsentiere ich eine kleine Auswahl von Stätten des Iran, die vielfach zum UNESCO–Welterbe zählen. An solche Orte wird Trump gedacht haben, sofern er überhaupt nachgedacht hat. Wir besuchten sie im Frühjahr 2009. Nicht auszudenken, wenn Trump seinen Drohungen Taten folgen ließe.

Shiraz

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Siraz

In Shiraz, der Stadt der Dichter, der Liebe, Rosen und Gärten, ist die Nasir-al-Molk Moschee ein architektonisches Juwel. Sie wird auch Rosenmoschee genannt.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Zitadelle von Shiraz

Inmitten der Stadt steht die enorme Zitadelle Arg-e Karim Khan. Früher war sie von einem Graben umgeben. Sie diente als Regierungssitz und Wohnpalast. Im Inneren gibt es schöne Wasserspiele und üppige Gärten.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? chat Mausoleum

Eine Art Pilgerort ist das Shah Cheragh-Mausoleum, das nur Muslime aufsuchen dürfen.

Shiraz Tulpenkuppel Shah Grabmal

Eine exquisite tulpenförmige Kuppel überragt das Shah Cheragh-Grabmal aus dem 12. Jh.

Persepolis

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Persepolis Tor aller Länder

Parseh oder griechisch Persepolis ist eine bedeutende vorislamische Stadt. Darius der Große hat sie um 518 v. Chr. gegründet. Zerstört wurde sie 331 v. Chr. von den Truppen Alexander des Großen. Es war die Strafe für den Generationen zurückliegenden Angriff der Perser auf Griechenland. Hier sieht man das Tor aller Länder, den Hauptzugang zur Terrassenanlage der Stadt.

Persepolis Stadtterrasse

Auf dieser weiten Stadtterrasse liegen zum Teil gut erhaltene Reste von Anlagen, die Alexanders Truppen im 4. Jh. v. Chr. zerstört haben.

Persepolis Greifenprotom

Öfter trifft man auf die faszinierenden Sattelkapitelle in Form eines Greifenprotom.

Persepolis Apadana-Halle Huldigende Völkerschar

Eine besondere Attraktion ist die Apadana-Halle, der Empfangspalast der achämenidischen Herrscher. Dort sind reihenweise Reliefs mit unterschiedlichen Menschenfolgen zu bewundern. Über 20 tributpflichtige Völkerschaften treten im Treppenbereich auf, um dem Herrscher zu huldigen.

Persepolis Widderpaar

Assyrer führen zwei Widder als Tribut mit sich.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Persepolis Pionier

Barhäuptige Ionier kommen mit Wollknäuel und Stoffbahnen.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Persepolis Audienzrelief Darius'

Von der Apadana stammt auch das Audienzrelief des Darius. Dieses Detail eines Waffenträgers befindet sich im Nationalmuseum in Teheran.

Audienzrelief des Darius Zwei Unsterbliche Teheran

Zu dem gleichen Audienzrelief gehören die beiden Wachsoldaten von der Unsterblichen Garde.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Persepolis Grabmal Artaxerxes

Nördlich von der Zisterne liegt das Felsengrab von Artaxerxes II. – eine weitere Attraktion.

Nasqh-e Rostam bei Persepolis

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Nash-e Rotsah

Nasqh-e Rostam, nur ein Fußwanderung von Persepolis entfernt, bietet ein einmaliges Ensemble achämenidischer Felsengräber und sasanidische Reliefs. Davor steht ein Turmbau, der wohl als Feuerheiligtum diente.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Felsgrab des Darius I

Unter dem Felsengrab Darius I. befinden sich Reliefs mit Reiterkämpfen, aus dem 4. Jh.. Links davon gibt es eine unglaubliche Szene: die römischen Kaiser Philippus Arabs und Valerian unterwerfen sich dem Sieger und Herrscher Shapur I..

Pasargardae

Pasargardae Grabmal Kyros II

Pasargardae, die ehem. Residenzstadt der Achämeniden, liegt auf einem Hochplateau in 1.900 m Höhe. An zentraler Stelle steht auf einer weiten Ebene nur das Grabmal von Kyros II. dem Großen. Es wurde im 6. Jh. v. Chr. begonnen und von Alexander dem Großen verschont. In islamischer Zeit verehrte man es als Grabheiligtum der Mutter Salomons.

Isfahan

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Isfahan Meiden-e Imam

Isfahan besitzt mit dem Meydan-e Imam, 150 x gut 500 m, einen der größten und schönsten Plätze weltweit. Links sieht man die Shaihk-Lotfollah-Moschee, in der Mitte die Imam-Moschee mit ihrem Eingangs-Iwan und rechts den Ali Qapu-Torpalast.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Masdijd-e Imam

An einem menschenleeren frühen Morgen liegt die Masdijd-e Imam mit ihren enormen Ausmaßen wie ein Schmuckstück da.

Isfahan Moschee Abbass' des Großen

Die Masdijd-e Imam, die königliche Moschee Sha Abbas‘ des Großen, wurde 1616-30 erbaut. Ihre Orientierung zur Seite erklärt sich durch die Ausrichtung nach Mekka.

Iranische Kulturstätten in Gefahr? wie zuvor

Formen, Farben und Ornamente bilden ein unvergessliches Ensemble.

Isfahan Sheikh Lotfollah Moschee

Die Shaikh Lotfollah-Moschee diente als Privatmoschee der Königsfamilie. Daher besitzt sie keine Minarette. Sie wird auch Frauenmoschee genannt.

wie zuvor Eingang-Iwan

Eine der zahlreichen Stalaktititenverzierungen, hier am Eingang-Iwan der Shaik Lotfollah-Moschee.

Zum Schluss ein Brückenwunder

Iranische Kulturstätten in Gefahr? Isfahan Allah Verdi Khan-Brücke

Picknick und Entspannung gibt es am Ufer bei der Allah Verdi Khan-Brücke über den Zayandehrud, der nach dem Heerführer Abbas‘ I. benannt ist. Erbaut wurde sie 1602.