Albrecht Adam und Joseph Stieler, Fürst Wrede – ein heroischer Auftritt, zu besichtigen in der Residenz Ellingen.

Zu einem großen Feldherrn passt ein entsprechend großartiges Pferd. Hier ist es ein vor Temperament und Kraft schnaubender arabischer Schimmelhengst, gemalt von Albrecht Adam in etwa Lebensgröße. Dieses Ross hätte auch einem Kaiser Karl V. oder Napoleon Ehre gemacht. Sein feuriges Auge glänzt mehr als das seines Herrn.

Carl Philipp Wrede (Heidelberg 1767-1838 Ellingen), Sohn eines kurpfälzischen Regierungsrats und Landschreibers, wird 1787 Hofgerichtsrat, ab 1792 ist er im Militärdienst. Von Jugend an ein verwegener Reiter, zeichnet er sich als Offizier fortlaufend aus durch kluges, entschlossenes und oft draufgängerisches Handeln. Das führt fast durchgehend zu militärischen Erfolgen. 1799 wird er Oberst im Generalstab, 1800 Generalmajor und 1809 von Napoleon in den Grafenstand erhoben.

Ein wahrhaft monumentales, raumhohes Reiterbildnis

Albrecht Adam und Joseph Stieler, Fürst Wrede

Joseph Stieler und Albrecht Adam, Carl Philipp Fürst Wrede, um 1820, Öl auf Leinwand, 342 x 295 cm, mit Rahmen ca. 410 x 360 cm, Schloss Ellingen

Nachdem besonders durch Betreiben Wredes das Königreich Bayern sich am 8. Oktober 1813 der Allianz gegen Napoleon anschließt, glänzt er erneut in den Befreiungskriegen. Am 7. März 1814 wird er zum Feldmarschall erhoben. 

Im Rückblick lässt sich Fürst Wrede um 1820 als entscheidungskräftiger Feldherr in Prachtuniform vor rauchgeschwärztem Himmel darstellen. Seine Rechte weist bayerischen Truppen, die bereits  im Halbdunkel verschwinden, den Weg. Hinter ihm folgt von rechts ein weiteres Kontingent, angedeutet in Rauch und Dunst durch Fahne und Bajonettspitzen. 

Das Riesengemälde ist ein Gemeinschaftswerk des berühmten Porträtmalers Joseph Stieler (1781-1858) und des aufstrebenden Pferdemalers Albrecht Adam.

Albrecht Adam und Joseph Stieler, Fürst Wrede, Detail

Detail aus vorigem. Wrede im Alter von 46 Jahren – ein in zahlreichen Schlachten immer wieder erfolgreicher Feldherr, der seine Truppen durch mitreißende Ansprachen zu stimulieren versteht. Sein mutiger, für ihn selbst oft riskanter Einsatz verschmerzt gelegentlich selbst schwere Verwundungen. Am 9. Juni 1814 verleiht ihm König Max I. Joseph den Fürstentitel. Als wahrhaft fürstliches Geschenk erhält er dazu Schloss Ellingen und weitere Besitztümer. Sein Ansehen und Ruhm als oberster Anführer des bayerischen Heeres führen schließlich zu einer öffentlichen Huldigung bis heute: in der Münchner Feldherrnhalle. 

Auch wenn Adams Darstellung des Pferdes makellos ist, hat er sich bei einer solchen Indienstnahme seines Könnens wohl nicht ganz wohl gefühlt. Sein Thema sind im Grunde nicht kolossale Einzeldarstellungen, sondern kleinfigurige bis mittelgroße Pferdeporträts. Vielleicht fehlt auch deshalb dieses Werk in seiner Selbstbiographie, obgleich er den Feldherrn mehrfach bewundernd erwähnt.

Fürst Wrede in der Feldherrnhalle

Fürst Wrede altvaterländischer Feldmarschall in der Feldherrnhalle

Mir immer vertraut und sympathisch: die Feldherrnhalle von Friedrich von Gärtner (1791-1847) als Echo auf die großartige Loggia dei Lanzi in Florenz. Mit diesem zentralen Bau des Münchner Stadtbildes ehrt sich König Ludwig I. selbst und den größten Feldherrn seiner Zeit. Nur zwei große Heerführer stehen dort: Graf Tilly für die Epoche des Dreißigjährigen Krieges und Fürst Wrede als bayerischer Held der Napoleonischen Ära. Foto: 12. August 2023.

Ludwig Schwanthaler, Fürst Wrede in der Feldherrnhalle, Guss von Ferdinand Miller d. Ä.

Wie als Reiter in Schloss Ellingen ist Wrede auch hier eine wahrhaft monumentale Erscheinung. Der Entwurf dieser posthumen Würdigung und Verherrlichung stammt von Ludwig Schwanthaler. Den Bronzeguss besorgt bis 1844 Ferdinand Miller d. Ä. 

Ein Bild bayerischen Siegeswillens: der souveräne Feldmarschall Fürst Wrede, ein mutig entschlossener Bannerträger antiker Herkunft und der königlich entspannte Löwe des Landes.

Nach Verschwinden des Baugerüsts werde ich die drei Aufnahmen ersetzen.