Schloss Fachsenfeld XV – Talentierte Koenigs II, die zweite Generation: Karl (1827-1898) und Ferdinand (1834-1900), Söhne von Wilhelm von Koenig. Der Eisvogel stammt von Karl von Koenig, gemalt im September 1847, Aquarell, 14,2 x 15,8 cm, u. bez. Eisvogel Alcedo ispida und dat., Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 356, Bl. 15
Der in ganz Europa verbreitete Eisvogel könnte vom 20jährigen Karl nach einer naturkundlichen Vorlage kopiert worden sein. Das legt auch der lateinische Name nahe. Heute ist der Eisvogel so populär, dass er vom SDR bei der Senderwerbung als blitzschneller Fischjäger gezeigt wird.
Karl von Koenig, Nachtigallenpaar mit Gelege, 1847, Bleistift, 14,2 x 19,3 cm, u. bez. Nachtigal Motacilla Luscinia und dat., Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 356, Bl. 14
Bei dieser Bleistiftzeichnung bestätigt sich meine Vermutung beim Eisvogel. Folgendes Bild zeigt die direkte Vorlage, an deren Kopie sich Karl übt. Die Blätter sind mir besonders sympathisch. Denn 2021 und 2023 veröffentlichte ich mehrfach mallorquinischen Nachtigallengesang in Reels auf Instagram.
Johannes Müller, Die vorzüglichsten Sing-Vögel Teutschlands mit ihren Nestern und Eyern nach der Natur abgebildet …, 1800, Foto Wikimedia
Karl von Koenig ändert kaum etwas. Er lässt nur die Raupe weg, fügt dafür ein Ei hinzu und modifiziert einiges Grünzeug.
Karl von Koenig, Rebhühner im Winter, 1848, Bleistift, weiß gehöht, 21,3 x 26,8 cm, u. l. sign. und dat., Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 356, Bl. 6
Der 16jährige Ferdinand von Koenig
Ferdinand von Koenig, Villa bei Berg 1850, u. r. sign., Bleistift, 19,4 x 25,5 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 348, Sammelalbum Familienmitglieder, Bl. 26
Karls jüngerer Bruder Ferdinand (1834-1900) blickt vom Landhaus seiner Tante Lilli über den Schlossgarten nach Osten zur Villa Berg, Wohnsitz des Kronprinzenpaares. Rechts in der Ferne sind schwach Rotenberg und die Grabkapelle erkennbar. Ich nehme an, dass die jungen Zöglinge ihrer Ersatzmutter mit solchen Darstellungen kleine Geschenke und Freude machen wollten. In Stuttgart haben sie ja im Landhaus Rebenberg ein zweites Zuhause.
Ferdinand von Koenig, Schloss Rosenstein bei Cannstatt 1850, Bleistift, 20 x 25,4 cm, u. r. sign. und von Franz von Koenig bez., Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 348, Bl. 27
Ferdinand von Koenig hat auch diese Zeichnung mit 16 Jahren ausgeführt. Das Gleiche gilt für eine Darstellung der Waschküche Rebenberg, die am 5. Juni 1850 signiert ist. Ferdinands Blätter mögen auch Abschiedsgaben gewesen sein. Denn noch im gleichen Jahr 1850 verlässt er Stuttgart, um in die österreichische Armee einzutreten. Als Rittmeister wird er sie 1864 verlassen. Er heiratet und lebt als Privatier. Nach dem Tod seines Vaters Wilhelm von Koenig ist Schloss Fachsenfeld sein Zuhause.
Karl von Koenig, Neckarthal bei Berg, Feder, braun laviert, u. l. monogrammiert und r. betitelt sowie von Franz von Koenig bez., Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld N KOE 348, Blatt 29
Der Blick geht neckaraufwärts in Richtung Esslingen, denn linker Hand ist in der Ferne die Petruskirche über Obertürkheim zu sehen. Urheber dieser und auch der folgenden Landschaft ist Karl von Koenig (1827-1898). Wir werden ihn vor allem als Darsteller von Pferden kennenlernen. Sein Sohn Franz stuft ihn als künstlerisch talentiert ein.
Karl von Koenig, Zur Erinnerung an Fachsenfeld …, Bleistift, 15,8 x 26,4 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 356, Bl. 28