Holocaustdenkmal beim Brandenburger Tor: beides liegt in „Mitte“, wie die Berliner sagen. An einem schönen Sonntagmorgen des Altweibersommers 2018 strahlt das elegante Brandenburger Tor in seinen klassizistischen Formen des späten 18. Jh.. Es repräsentiert als Wahrzeichen nicht allein Berlin, sondern gewissermaßen auch ganz Deutschland.
Da das Brandenburger Tor ursprünglich Friedenstor genannt wurde, kann es auch für das heutige Selbstverständnis Deutschlands als ein Land des Friedens stehen.
Holocaustdenkmal
Nicht weit von Eleganz und Glanz liegt aber ein beklemmender und nachdenklich stimmender Ort, das Holocaustdenkmal.
Deutschlands innerer Friede ist zunehmend in Gefahr. Das verdeutlichen auch Reaktionen auf das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in der unmittelbaren Nähe des Brandenburger Tores.
Das 19.000 qm große Stelenfeld erinnert an die 6 Millionen Juden, die von Deutschen während der Nazi-Zeit ermordet worden sind. Daher sind die Reihen der Grabblöcke nicht recht überschaubar und deren Zahl vom einzelnen Betrachter vor Ort nicht erfassbar. Die Zahl ist aber natürlich bekannt.
Es sind insgesamt gut 2.700 Betonblöcke. Nicht per Zufall gleicht ihre Anordnung den weiträumigen jüdischen Grabfeldern in Jerusalem.
Dieses Denkmal wird nun von historisch gut unterrichteten Leuten und ihrem verblendeten, hasserfüllten Anhang als „Schande“ für Deutschland bezeichnet. Und die AfD-Spitze scheut sich nicht, die Nazi-Zeit insgesamt mit ihren sonst nie erreichten Verbrechen als „Vogelschiss in der Geschichte Deutschlands“ zu verharmlosen.
Nicht die Gedenkstätte und ihr Ort sind falsch, sondern die Haltungen ihrer elenden Kritiker. Sie schänden das Ansehen der Ermordeten und zugleich schaden sie mit voller Absicht dem heutigen Ansehen Deutschlands.
Jerusalem
In Jerusalem sieht man vom Ölberg hinab ins Kidrontal, auf den Tempelberg und die Altstadt. Ein Teil des Tals gilt den Juden als das Tal Joschafat, als Tal der Entscheidung bzw. des Jüngsten Gerichts. Deshalb entstanden seit 4000 Jahren an den Hängen Begräbnisstätten. Hat man hier einmal gestanden, versteht man die Gestaltung des Holocaustdenkmals von Peter Eisenman.