Albrecht Adam, Pferdebegegnungen I: Mutterstuten mit Fohlen an der Tränke, 1834, Öl auf Leinwand, 53,0 x 69,0 cm, u. l. sign. und dat., Sammlung Thein

Drei Stuten und drei Fohlen an einer Tränke, ähnlich jener bei der Mühle in Scharnhausen. Thein 2009, 116 weist darauf hin, dass dieses und das folgende Gemälde mit Adams Mecklenburg-Aufenthalten 1827/28 zusammenhängen. Doch zur Ausführung der Gemälde kommt es erst entschieden später. Jeweils findet sich der gleiche mit Reet gedeckte Stall. „Die dargestellten Stuten sind im Vollbluttyp. Das Fohlen der Schimmelstute befindet sich im Haarwechsel – diesmal von Fuchs zu Schimmel.“ Zwei Pferde kontaktieren sich über die Holztür.

Eine weitere Mecklenburger Szene

Albrecht Adam, Pferdebegegnungen, Gestüt Biel in Mecklenburg

Albrecht Adam, Stute mit  Fohlen im Gestüt des Baron Biel, 1838, Öl auf Leinwand, 64,3 x 85,4 cm, u. l. sign. und dat., Sammlung Thein

Thein 2009, 114 f., Nr. 5 zeigt eine Lithographie von Franz Adam nach einem anderen Gemälde seines Vaters. Stute, Pferdepfleger und Stall sind fast identisch. Überdies gibt es darauf eine weitere Stute und einen Herrn bei einem zweiten Fohlen. Der elegante Herr ist wahrscheinlich Gottlieb von Biel (1792-1831) oder sein älterer Bruder Wilhelm (1789-1876). Beide sind die Begründer der Pferderennen in Doberan. Gottlieb ist auch als besonderer Vollblutzüchter und Autor bekannt. Die Örtlichkeit wird demnach auf ihren Gutshöfen Weitendorf oder Zierow in Mecklenburg sein. 

Das vorliegende Gemälde ist vermutlich eine 10 Jahre nach Adams zweitem Besuch von Mecklenburg entstandene Zweitfassung mit reduzierter Staffage. Zutaten sind der höhere Himmelsraum und ein neugieriges Pferdepaar hinter der Holztür. Hinzugekommen sind auch der Hund und die fernen Pferde auf dem Hügel. Ein neuerliches Beispiel für Adams geschickte mehrfache Verwendung gelungener Bildideen. 

Detail aus vorigem. Die Stute zeigt ein ausgeprägtes Euter. Daraus schließt Peter Thein, dass sie das Fohlen noch säugt und dieses jünger als fünf Monate ist. Die ungewöhnliche Präzision führt zu seinem Hinweis, dass Albrecht Adam als einer der ersten Künstler „Fohlen als solche malen konnte und sie nicht – wie zuvor üblich – als kleine erwachsene Pferde darstellte.“ Das Hengstfohlen befindet sich im Haarwechsel. Ein blutjunger scheinbarer Rappe wandelt sich zum Fuchs. Liebevoll krault ihn der Pferdewärter mit der Linken.

Albrecht Adam, Pferdebegegnungen, Sammlung Thein

Albrecht Adam, Fuchshengst und Rappstute, 1843, Öl auf Malpappe, 21,5 x 33,0 cm, u. r. sign. und dat., Sammlung Thein

Das edle Pferdepaar könnte mit Albrecht Adams Besuchen 1837/38 in Mecklenburg oder 1833 und 1837 auf Einladung von Herzog Christian August von Schleswig-Holstein (1798-1869) auf die Insel Alsen (heute dänisch Als) zusammenhängen.