Albrecht Adam, Wredes zu Pferde: Ausritt von Carl Philipp Fürst von Wrede mit seinem Nachwuchs, um 1825, Öl auf Leinwand, 80,5 x 113 cm, Privatbesitz
Carl Philipp Fürst von Wrede, jüngstes von 13 Kindern, scheint genauso wie Albrecht Adam Freude an seinen fünf Söhnen zu haben. Auf einer Anhöhe unweit von Schloss Ellingen folgen ihm zu Pferd Gustav Friedrich (1802-1840) und Joseph (1800-1871), sein Adjutant Albrecht Freiherr Besserer von Thalfingen (1787-1839), der älteste Sohn Carl Theodor (1797-1871) und Eugen (1806-1845). Im Mittelgrund nähern sich in einer Kalesche die Fürstin Sophie Aloysia Agathe, geb. Gräfin von Wiser-Siegelbach, mit dem jüngsten Sohn Adolph Wilhelm (1810-1884) und den Töchtern Sophie Marie und Natalia Wilhelmine. Die Identifizierung entnehme ich: Hasso Dormann, Feldmarschall Fürst Wrede, München 1982, 189.
Adam erinnert sich in seiner Selbstbiographie (2018, 55, 77, 235) begeistert an den Feldmarschall 1807 bis 1809 und schreibt schließlich „Fürst Wrede legte sich in seinem Schlosse zu Ellingen eine ganze Sammlung fast ausschließlich von meinen Bildern an“. Das lässt sich dort nicht mehr nachvollziehen, doch dieses Gemälde dürfte zu dem Bestand gehört haben.
Vor 110 Jahren findet in Breslau eine große „Historische Ausstellung zur Jahrhundertfeier der Freiheitskriege“ statt, in der Fürst Wrede einen eigenen Raum und auch unser Bild seinen Platz erhält. Das zeigt diese Abbildung der 1916 gedruckten Publikation.
Detail aus vorigem. Der Familienausflug ins Umland von Ellingen erhält durch den begleitenden Jäger und den Hund, der gerade einen Hasen fassen konnte, auch die Note einer kleinen Jagdpartie. Die Geste des Fürsten unterstreicht diese Wirkung.
Brüder Wrede in österreichischen und bayerischen Diensten
Franz Adam (1815-1886), Begegnung bei einem Manöver, u. l. sign., Öl auf Leinwand, 57,5 x 71 cm, Privatbesitz
Die Offiziere werden als zwei Söhne von Fürst Wrede bezeichnet, vermutlich rechts Carl Theodor (1797-1871) und Joseph (1800-1871). Sie begegnen sich bei einem Manöver als bayerischer Kürassier und österreichischer Husar.
Das ist jedoch etwas unwahrscheinlich: Ihrem Alter nach müsste das Gemälde um 1825/30 entstanden sein. Das geht nicht, weil Franz Adam 1830 erst 15 Jahre alt ist. Laut Hase 1981, Nr. und Abb. 193 gehören die Uniformen den Jahren nach 1842 und 1850 an, weshalb sie zu einer Datierung des Bildes um 1850-60 gelangt. Das bestätigt Daniel Hohrath M. A., Bayerisches Armeemuseum, Ingolstadt.
Dass sich die beiden Söhne von Fürst Wrede Mitte des Jahrhunderts, im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, als junge Männer, aber in zeitgenössischen Uniformen malen lassen, ist kaum vorstellbar. Alle Probleme wären gelöst, falls die beiden Offiziere nicht Söhne, sondern Enkel des Fürsten Wrede wären. Das herauszufinden, erfordert allerdings Recherchen in den Regimentslisten der beiden Länder.