Schloss Fachsenfeld VII – Stuttgart, Landhaus Rebenberg III: der Bauantrag von Ludwig Zanth, Aufriss der Hauptfassade und Grundriss des Dachgeschosses, Tusche, koloriert, 31,5 x 20,4 cm, u. l. bez. Dr. Zanth, Architekt. Stuttgart, 19ten Februar 1838, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 625, Bl. 4
Das für Elisabeth von Koenig errichtete Landhaus zwischen Stuttgart und Schloss Rosenstein ist ein Schlüsselwerk seiner Art von Ludwig Zanth. 1910 wird es wegen der Vergrößerung des Bahngeländes abgebrochen. Dennoch lässt sich davon eine gute Vorstellung gewinnen.
Von den insgesamt 11 gleich großen und gleich signierten Blättern des Bauantrags zeige ich nur wenige. Sie befinden sich alle im gleichen Konvolut. Jeweils tragen sie o. l. Sichtvermerke vom 24. Februar 1838.
Aus den Maßangaben in württ. Fuß ergibt sich die Grundfläche des Landhauses: ca. 17,80 x 16,30 m.
Die Hauptfassade
In den Archivbeständen der Stiftung Schloss Fachsenfeld ruht noch eine ganze Reihe von Bauplänen, Rissen, Antragspapieren, die der Errichtung des Landhauses vorangehen bzw. sie begleiten. Die systematische Sichtung und architekturhistorische Bewertung dieses Materials wäre gewiss ein schönes Magister-, wenn nicht gar Promotionsthema.
Diesen Fassadenaufriss nahm ich im September 2010 im Schloss Fachsenfeld auf, habe ihn aber im Mai 2023 in der Fülle der Dokumente nicht gesehen. Eine Vorstufe für die Präsentation des Projekts um Bauerlaubnis.
Wie oben, aufgenommen 2010: ein weiterer Schritt in Richtung Präsentation mit Maßlinie. Die Maßeinheit ist jeweils der württ. Fuß (= 28,649 cm).
Wie oben, Haupt- und Seitenansicht, Bleistift, Pauspapier, 12,2 x 24,5 cm, N KOE 625, Bl. 9
Es geht um die pflanzliche Ausschmückung der Fassade mit seitlichen Lauben neben dem dreiachsigen Vorbau – eine Vorstufe zu Bild 1 dieses Beitrags. Anstelle von Geländern entlang des Treppenaufgangs denkt Zanth hier an Blumentöpfe und mehr Stufen. Die nördliche Seitenansicht läßt die geplante Skulptur in der Wandnische leider nicht erkennen.
Wie oben, Frontalansicht, 20,8 x 29,9 cm, N KOE 625, Bl. 4
Der Aufriss ist offiziell betitelt und ausgeführt wohl von Mitarbeitern des Architekten. Die Signatur stammt nicht von ihm, sondern von Franz von Koenig um 1910. Unermüdlich um die Inventarisierung des Gesamtbestandes von Fachsenfeld bemüht, hat sich der Großneffe der Bauherrin auch fast alle Bauakten vorgenommen.
Die Binnengliederung in Varianten
Wie oben, Grundrisse Haupt- und Obergeschoss, 20,9 x 30,3 cm, N KOE 625, Bl. 2
Zanth ist zu einer sehr einfachen Raumgliederung gelangt. Neben dem etwa 62 qm großen Gartensaal (der im alten Foto Speisesaal genannt wird) bestimmen vier gleich große Räume den Charakter des Gebäudes. Nach Stuttgart hin gehen das Wohn- und dahinter das Speisezimmer. Zu Schloss Rosenstein wenden sich das Arbeits- und das Schlafzimmer. Im „obern Stock“, dem Mezzaningeschoss unter dem Walmdach, gibt es vier gleich große Gästezimmer mit niedrigen Fensterpaaren im umlaufenden Gebälk.
Wie oben, Variante Grundriss Haupt- und Obergeschoss, 27,9 x 18,7 cm, N KOE 625, Bl. 10
Im Mitteltrakt hinter dem Gartensaal wird die Treppenanlage verschoben. Die Durchgänge in den Seitenräumen befinden sich nicht mittig, sondern außen. Das Pauspapier mit seiner Gliederung und mehr Fensterachsen entspricht dem Mezzanin von Bild 1 dieses Beitrags.
Wie oben, Grundrissvarianten, Pauspapier, 26,9 x 17,8 cm, N KOE 625, Bl. 11
Wie oben, Längsschnitt, koloriert, 19,3 x 22,1 cm, N KOE 625, Bl. 1
Sämtliche Blätter sind mit dem Wappenstempel der Koenigs versehen: ein Lilienzepter inmitten einer Krone, umgeben von den Buchstaben F., K., Z und F. – d. h., die Stempel stammen wohl von „Franz von Koenig zu Fachsenfeld“ während seiner Inventarisierungskampagne um 1910.
Wie oben, Durchschnitt, 20,9 x 29,9 cm, N KOE 625, Bl. 3: ein weiterer Blick von Norden auf die Mittelachse des Gebäudes mit der Außentreppe zum Tal hin und dem überdachten Eingang am Hang. Das Belvedere über dem Dach, zu dem man über eine steile Treppe gelangt, wird seinem Namen entsprechend eine herrliche Rundsicht geboten haben.