Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD auf den Fildern III: Detail aus dem Gemälde des vorletzten Beitrags. Auch hier gibt es gegenüber der Vorzeichnung Modifikationen.

Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD dringt in eine Stutenherde ein, quadrierte Vorzeichnung, 1832, Detail, Staatliche Graphische Sammlung München, Inv. Nr. 18957

Bei der Vorbereitung des Bildes sieht Adam im Mittelgrund eine Weidehütte vor. Ob es sie oberhalb vom Schlösschen Scharnhausen gab, wissen wir nicht. Denn die Weidehütte kann auch eine künstlerische Zutat sein. In der Ausführung jedoch verzichtet Adam auf sie, um ein reines Landschaftsbild vor Augen zu stellen. Dabei verändert und verkleinert er auch die davonstürmende Stutengruppe.

Die flüchtende Stute CZEBÉCZIÉ

Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD bei Scharnhausen III: CZEBÉCZIÉ in einer Gastrolle

Albrecht Adam, CZEBÉCZIÉ II, 1830, lithographiert von Franz Adam, Landesbibliothek Stuttgart 

Wie BANKA I 1823 baut Adam auch die flüchtende Stute CZEBÉCZIÉ leicht modifiziert in die bewegte Bildkomposition ein. Aber auch sonst gibt es noch Veränderungen. So ist der Pferdewärter rechts anders gekleidet. Sein Gehilfe versucht nicht den Rotfuchs zurückzuhalten. Das Pferd hatte seinen Reiter außerhalb der Weide abgeworfen. Auf der Zeichnung galoppiert es wie SULTAN MAHMUD mit zerrissenen Zügel ungehindert davon.

Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD bei Scharnhausen III: CZEBÉCZIÉ in einer Gastrolle

Während in der Vorzeichnung zwei Wärter hinter der Herde herlaufen, ist es in der Ausführung im Grunde nur einer. Der zweite hofft den intakten Zügel des gesattelten Rotfuchses zu fassen. Der abgeworfene Reiter übersteigt weiter hinten Reiter mühsam das Gatter.

Weiterverwendung erfolgreicher Motive

Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD bei Scharnhausen III: CZEBÉCZIÉ in einer Gastrolle

Albrecht Adam, Pferde verfolgen einen Hund, 1833, Öl auf Leinwand, 54 x 77 cm, u. l. sign. und dat., Foto Archiv Kunsthaus Bühler. Das Gemälde ist aufgeführt in: Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Nr. 22.

Albrecht Adam ist ein geschäftstüchtig arbeitender Künstler. Denn vier flüchtende Pferde aus dem Gemälde „SULTAN MAHMUD“ von 1832 verwandelt er ein Jahr später in eine jagende Verfolgergruppe. Prominent wieder die 1828 erworbene Vollblutaraberstute CZEBÉCZIÉ. Nur die Landschaft ändert Adam. Auch fügt er noch Pferde als ferne Staffage hinzu. 

Die Schönheit der Filder oberhalb von Scharnhausen

Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD bei Scharnhausen III: Fernsicht bis zur Schwäbischen Alb

Albrecht Adam, SULTAN MAHMUD dringt in eine Stutenherde ein, Detail, 1832

Der Fernsicht wegen zum Schluss die ganze rechte Bildhälfte. Das große Baumpaar, das Adam in der Vorzeichnung halbrechts platziert hat, ist verschwunden. Daher übersieht man die ganze Filderhöhen bis zur Schwäbischen Alb. König Wilhelm hat seinen Arabern ein prachtvolles Pferdereich gegönnt. Und auch er selbst blickt in ähnlicher Weise über die Filder. Nur ist die Sicht von seiner Wohnung im Schweizerhaus von Kleinhohenheim noch ungleich weiter.