Monestir de Miramar/Meeresblick: ein faszinierendes Anwesen zwischen Valldemossa und Deià – als letztes Reiseerlebnis eine wiederum einmalige Verbindung von Kultur und fast unübertrefflich großartiger Natur.
Klosterreminiszenzen und Herrenhaus
Der große Gelehrte Ramón Llull (1232-1315) gründete hier 1276 weniger ein Kloster als eine Missionarsschule zur Bekehrung von Mauren und Juden. Es war die erste Schule für orientalische Sprachen, in der Mönche, die als Missionare nach Nordafrika reisen sollten, Arabisch und Hebräisch lernten. In Sichtnähe von Son Marroig gelegen, erwarb der junge Erzherzog Ludwig Salvator das weitläufige Gelände und baute dort 1872 ein Mittelding aus Landgut und Herrenhaus.
Auf dem Hochplateau etwa 350 m über dem Meer ließ der erst 25jährige Arxiduc Lluis Salvador ein Gebäude errichten, das gewiss auch wegen seiner Lage bald ein Treffpunkt vieler Gäste, Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler wurde. Sissi/Kaiserin Elisabeth von Österreich war von Miramar so begeistert, dass sie ihr Segelschiff danach benannte.
Mit Son Marroig ist Miramar der einzige Besitz des Erzherzogs, der noch in der Hand von Nachkommen seines mallorquinischen Sekretärs und Universalerben ist. Nicht so leicht zugänglich wie Son Marroig wird Miramar in seiner Stille ohne Shop und Café nur von wenigen aufgesucht.
Weg zur Kapelle
Das nächste Ziel ist ein weißer Rundbau, der ähnlich wie der kleine Monopteros von Son Marroig von Lluis Salvador an einer Steilkante als Mirador/Aussichtspunkt platziert wurde.
Auf dem Weg zum Rundbau entdeckt man eine rechtwinklige Brunnenanlage. Bei unserem Besuch beanspruchte eine kleine Ente genau die Stelle, an der eigentlich ein Wasserstrahl ins Becken treffen sollte.
Zwischen den Terrassen für schmale Feldstreifen mit Olivenbäumen gibt es eine von seitlichen Treppen begleitete steile Entflutungsanlage für den Fall starker Regenfälle.
Na Foradada – etwas echsenartig
Auf dem Fußweg fällt immer wieder der Blick auf den Lieblingsort des Arxiduc und von uns, auf Na Foradada.
Ruinöse Kapelle
Dann taucht plötzlich der Rundbau auf, keine gebaute Ruine als Memento mori wie in der Romantik, sondern eine echte Ruine seit einem Blitzeinschlag im Jahr 1975.
Die Kapelle ließ der Erzherzog 1877 in Erinnerung an 600 Miramar für den Seligen Ramon Llull errichten. Der Altarstein wurde aus Bougie in Algerien gebracht, wo Ramon Llull gesteinigt worden sein soll. Ein kleines Relief des Lamm Gottes mit Fahne über der ehem. Altarmensa ist noch erhalten. In der Höhe erkennt man das namengebende Gebäude Miramar.
Die Ruine gehört seit Jahrzehnten zum Landbesitz des Schauspielers Michael Douglas, dessen Landgut sich weiter unten in Richtung Südwesten befindet.
Lluis Salvador wollte an diesem Ort nicht nur eine Kapelle bauen, sondern auch einen Mirador. Diese Funktion erfüllt ein Rundgang um den Bau, dessen z. T. zerstörtes Geländer jetzt eine gewisse Schwindelfreiheit erfordert. In der Bildmitte ist in der Ferne Son Marroig, der Hauptsitz des Erzherzogs, zu erkennen.
Fernblicke nach Süd und Nord
Blick nach Südwesten mit der Landzunge, hinter der es nach Banyalbufar geht, dem Startpunkt unserer Wanderungen.
Miramar/Meeresblick mit Na Foradada
Der kleinste und am tiefsten gelegene Mirador von Miramar, nur für wenige Personen gedacht, und zugleich für diesmal Abschiedspunkt von Na Foradada.
Rückkehr zu dem letzten Flügel des Kreuzgangs
Ein letzter Blick auf die Reste des Kreuzgangs von Miramar, die seit langem einen Blumengarten begrenzen.