Eidechsen- oder Schwurechsen oder was sonst?

An die vereidigte Gemeinschaft der Kennerinnen und Kenner von Schwurechsen
bzw. an die verschworene Gemeinschaft der Freundinnen und Freunde von Eidechsen:

Wo und wer ist das ? und mit welchen Tieren?

Die Fotos und Fragen bei FB waren so vertrackt, dass niemand dazu einen Kommentar abgab. Hier folgt die Aufklärung.

Die Skulptur einer jungen, ziemlich leicht bekleideten Frau stammt von Joachim Günther (1720-1789), seit 1755 Hofbildhauer in Bruchsal. Von seiner Hand gibt es im Schlosspark 12 Werke. Diese Statue gehört zur Gruppe der Vier Elemente (die Originale heute im Gartensaal des Schlosses).

Neben Erde, Wasser und Luft ist hier das Feuer verkörpert. Demzufolge steht die allegorische Figur auf einem Sockel mit einem Haus, aus dem Flammen schlagen und Qualm hervordringt. Ein Blitz von links oben löst das Feuer aus.

Die Allegorie, die Personifikation des Feuers, als junge Frau mit flammenden Haaren hält eine Schale mit lodernden Flammen. Segen und Fluch des Elements sind damit angedeutet.

Mit den vermeintlichen Eidechsen möchte ich deren Freunde ein wenig in die Irre führen. Es sind nämlich keine, wenn diesen auch äußerlich äußerst ähnlich.

Eidechsen und Stuttgart

Die Beschäftigung mit dem Thema Eidechsen liegt in Stuttgart nahe und treibt fast die ganze Stadt um. Im Rahmen von Stuttgart 21 ist immer wieder von deren Auslöschung bzw. notwendigen Rettung die Rede. Dafür stehen bei der Bahn Millionen bereit. Bei allem Wehklagen heißt es seit einiger Zeit, ihre Gesamtzahl würde inzwischen auf 140.000 geschätzt. Kein Grund zur Freude für Eidechsen-Freaks. Nach wie vor sollen die Tiere einzeln gerettet werden. Der derzeitige Kostenfaktor belaufe sich pro Tier auf 9.000 Euro für das Einfangen und das anteilige neue Biotop, hieß es bei der letzten Baustellenbesichtigung!

Salamander in Bruchsal

Also hier geht es zum Glück nicht um Eidechsen. Nicht Lacertidae aus einer Reptilienfamilie innerhalb der Schuppenkriechtiere sind zu sehen. Wir haben vielmehr Salamander vor uns aus der Amphien-Ordnung der Schwanzlurche. Parallel zur Entstehungszeit der Sandsteinskulptur ordnete sie der große Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) erstmals richtig als Lacerta salamandra in seiner Nomenklatur ein. Heute ist ihr Fachbegriff Salamandra salamandra.

Das vordere Tier verdeutlicht auch sofort die Allegorie. Die seitlichen Flammen machen es als Feuersalamander kenntlich.

So spricht Plinius d. Ä. in seiner „Historia naturalis“ aus dem 8. Jahrzehnt n. Chr. vom Salamander als einem „Tier in Gestalt einer Eidechse mit besterntem Körper“. Und weiter heißt es: „Dieses Tier ist so kalt, dass es Feuer auslöscht, wenn es dies berührt …“