Schloss Fachsenfeld XIV – talentierte Koenigs I, die erste Generation: Elise von Koenig, Schloss Fachsenfeld vor dem Umbau durch ihren Bruder Wilhelm von Koenig, wohl 1833/35, Aquarell, 18,1 x 23 cm, Aalen-Fachsenfeld, Stiftung Schloss Fachsenfeld

Ich beginne mit der blitzgescheiten Elisabeth, Elise oder Lilli, der Erbauerin vom Landhaus Rebenberg. Sie ist mit ihrer künstlerischen Neigung keineswegs die einzige in der Familie. Ihr Bruder Wilhelm und dessen Söhne Ferdinand und Karl gehen auch diesem Hobby nach. Und ihr Großneffe Franz freut sich zwei Generationen später daran, das schmunzelnd zu bewerten.

Franz von Koenig, der „Archivar“

Schloss Fachsenfeld XI –talentierte Koenigs: Kommentar von Franz von Koenig

Rückseitiger und beispielhafter Kommentar in der leicht leserlichen Schrift von Franz von Koenig auf der Rückseite des vorigen vom 4. September 1910. Der Enkel von Wilhelm von Koenig und Großneffe von dessen Schwester Elise erfasst beinahe so systematisch wie ein „Archivar“ die Bestände von Schloss Fachsenfeld

Elise von Koenig als „Malerin“ begegneten wir bereits bei der Wiedergabe ihres Landhauses, dem Blick auf Stuttgart und dem Landhaus ihres Onkels in Holland.

Sammel-Album mit Zeichnungen und Aquarellen von Mitgliedern der Familie Koenig, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 348.

Das Deckblatt stammt vom Enkel Wilhelms, dem unermüdlichen Franz von Koenig. Hier erlaubt sich Franz oben links in roter Tinte ein halbes Späßchen und bewertet die künstlerische Qualität seiner Verwandtschaft. Sein Großvater – unser Wilhelm – wird als talentiert eingestuft, ebenso dessen Sohn Karl. Elise, oft auch Tante Lilli  genannt, rangiert unter: nicht ohne Talent, ebenso ihr Neffe Ferdinand, ein weiterer Sohn von Wilhelm und Vater von Franz. Sich selbst bezeichnet Franz mit schöner Ironie, aber etwas Widerspruch heischend, als gaenzlich talentlos. Am besten kommt der Maler Ernst von Hayn (1822-1896) weg, den er mit drei Kreuzen bewertet. 

Wilhelms Aquarelle für Elise

Wilhelm von Koenig, Rigi-Alm, 1826, Aquarell, 17,8 x 23,6 cm, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 348, Bl. 10: bez. seiner Schwester Elise zum Andenken an die Schweizer Reiße i. J. 1826 gezeichnet von Wilhelm von Koenig

Das zeugt von mehr Zuneigung zu einer jüngeren, gerade 21-jährigen Schwester als heute ein per Handy versandtes Foto. 1837 wird Wilhelm erneut Witwer. Vielleicht ist es daher kein Wunder, dass die behinderte, unverheiratete Elise dann die Mutterstelle für seine Söhne übernimmt.

Wilhelm von Koenig, Schloß Warthausen nach der Natur aufgenommen und seiner Schwester Elise gezeichnet von ihrem Bruder Wilhelm, Aquarell, 15,3 x 20,7 cm,  Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld, N KOE 354, Bl. 15

1829 ersteigert der dank des Onkels von Amsterdam wohlhabende Wilhelm von Koenig Schloss Warthausen, ohne dort je zu leben. Durchaus darstellerisch begabt, nimmt er während des Studiums in Heidelberg bei dem Universitätszeichenlehrer Friedrich Rottmann Unterricht. Hier stellt er seiner Schwester Elise in einem liebevoll ausgeführten Aquarell Warthausen vor Augen. Vielleicht auch, weil Warthausen fortan Teil seines Namens wird. Man findet ihn auch auf dem Rappendenkmal und seinem Grabstein.

Schloss Warthausen im Juni 2023, genauso gesehen wie von Wilhelm von Koenig vom linken Ufer der Riß. Der prachtvolle Baumbestand des etwa 200 Jahre alten Parks erlaubt heute keinen Blick mehr auf die weitläufigen Nebengebäude.

Schloss Fachsenfeld XI – talentierte Koenigs: Wilhelm von Koenig, Horn

Wilhelm von Koenig, Schloss Horn, Aquarell, 21,5 x 28,7 cm, u. l. posthum bez. Horn gemalt von Freih. Wilhelm v. Koenig-Fachsenfeld …, u. r. von Franz von Koenig um 1830 dat., oben halbrechts in Bleistift kaum leserlich: Dächer Schindeln, hellgrau / Schloß rosenroth, grüne Läden, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld N KOE 348, Bl. 5

Ein weiteres Beispiel für Wilhelms Hobby der Landschaftsdarstellung in der Umgebung von Fachsenfeld. In Horn besitzt Joseph Graf von Beroldingen sein Sommerschloss, wie Wilhelm ein Teilnehmer des Russlandfeldzuges, allerdings in höherem Alter und Rang. 

Schloss Horn, Herbst 2022, derzeit unbewohnt

Schloss Fachsenfeld XI – talentierte Koenigs: Wilhelm von Koenig, Untermarchtal

Wilhelm von Koenig, Untermarchtal, Feder und Aquarell, 20,6 x 31,2 cm, bez. u. r. und um 1830 dat. vom Enkel Franz, Stadtarchiv Aalen, Stiftung Schloss Fachsenfeld N KOE 348, Bl. 6