Albrecht Adam, Scharnhauser Stutengruppen, Auktion Neumeister 2021

Albrecht Adam, Scharnhauser Stutengruppe: Arabische Stuten mit Fohlen vor weiter Flusslandschaft, 1839, Öl auf Leinwand, 60,5 x 77 cm, u. l. sign. und dat., München, Auktion und Foto Neumeister 403, 2. Dezember 2021, Nr. 384

Zur Auktion 403 erstellt Ulrike von Hase-Schmundt ein Gutachten. Darin legt sie dar, dass Albrecht Adam mit seinem Sohn Franz am 17. Juni 1839 auf Einladung von König Wilhelm nach Stuttgart fährt und „einen ‚höchst angenehmen Auftrag‘ erhält. Der Aufenthalt bis Ende Juli 1839 dient vor allem in Scharnhausen der Verfertigung ‚vieler schöner Studien‘.“ 

Das im Winter 1840 ausgeführte Gemälde zeigt eine Scharnhauser Stutengruppe bei einer Tränke. Diese erinnert an jene vor der Hofer Mühle. Die enge Talsituation mit dem kleinen Körschbach ersetzt Adam jedoch durch eine große landschaftliche Weite unter dramatischem Himmel. Im Mittelgrund tummeln sich weitere Pferde. 

Albrecht Adam, Scharnhauser Stutengruppe: gleiche Stengruppe wie Auktion Neumeister

Albrecht Adam, Pferde orientalischer Rasse, um 1840, lithographiert von Julius Adam,  Foto Privatbesitz

Bei dem Gemälde hat Albrecht Adam die Zeichnung verwendet, die dieser Lithographie zugrunde liegt. Das macht folgende Abbildung noch deutlicher.

Spiegelbildliche Übereinstimmung

Albrecht Adam, Scharnhauser Stuten mit Fohlen, 1839/40 

Dier hier SEITENVERKEHRT WIEDERGEGEBENE LITHOGRAPHIE zeigt, dass Adam eine 1839 in Scharnhausen entstandene Zeichnung als direkte Vorlage für die gemalte Stutengruppe benutzt.

Albrecht Adam, Scharnhauser Stutengruppe in modifizierter Anordnung

Albrecht Adam, Scharnhauser Stutengruppe, Sammlung Thein

Entstanden 1841, Öl auf Leinwand, 50,5 x 67,5 cm, u. r. sign. und dat., Sammlung Thein

Das  Gemälde variiert die Komposition mit Stuten von Scharnhausen aus dem Jahr 1839. Die Mitte nehmen zwei Schimmelstuten ein. Adam verzichtet auf das Motiv der Tränke. Zwei fuchsfarbene und eine braune Stute bilden in dunkleren Tönen ein Halbrund. Das führt die beiden Schimmel näher zusammen. 

Detail aus vorigem. Die Individualität der Stuten ist derart herausgearbeitet, dass man auch bei einem solchen Gruppenbild von Pferdeporträts sprechen könnte. Adam geht es um eine ruhige Begegnung von Pferden mit wechselseitiger, wacher Wahrnehmung. Die Zeit in Scharnhausen inspiriert ihn erneut zu besonders schönen Araberdarstellungen. Dabei ersetzt er das dortige enge Tal der Körsch durch eine Anhöhe vor fernem Gebirge.