Chopin in Valldemossa – was für ein Tag, Ort und Kunsterlebnis! Ein polnischer Nationalfeiertag wird mit einem Konzert in dem ehem. Kartäuserkloster begangen, in den beiden von Chopin bewohnten Räumen.
Der Tag: ein herrlicher Frühlingssonntag und Nationalfeiertag von Polen, weil es am 3. Mai 1791 eine Verfassung erhielt und damit als zweites Land nach den USA eine Republik wurde. Die Feier findet 2019 auch in Valldemossa statt – auf Einladung der polnischen Generalkonsulin von Barcelona.
Ein Blick auf den Terrassengarten der Kartause in Richtung Palma
Chopins Zellen und Ort der Aufführung seiner Werke
Der Ort: Valldemossa, weltbekannt dank Frédéric Chopin (1810-1849). Der Komponist und Pianist, Sohn einer Polin und eines Franzosen, lebte seit 1835 in Frankreich. Hier in der Kartause verbrachte er in feucht-klammen Zellen im Winter 1838/39 zwei Monate mit der Schriftstellerin George Sand (1804-1876) und ihren halbwüchsigen Kindern. Die Dorfbevölkerung war durch das ungleiche, unverheiratete Paar mehr als irritiert. Das galt für ihren Lebensstil und vor allem für eine Frau, die gerne in Männerkleidung mit Zigarre auftrat, und ebenso für den jüngeren kranken Mann, der nicht geheilt werden konnte und Angst vor Ansteckung auslöste. Zudem konnten die Fremden sich nicht recht verständlich machen. Welten trafen da aufeinander.
Das Kunsterlebnis: Die Kartause war 1835 säkularisiert worden. George Sand mietete darin Klosterzellen. Heute sind die beiden Räume Chopins fast Pilgerorte.
Und in ihnen gibt es für ca. 40 geladene Gäste ein Chopin-Konzert von dem Warschauer Pianisten Pawel Kowalski. Unsere Freundin aus Valldemossa nahm uns zu der Veranstaltung mit. Ein tief ergreifendes Erlebnis, nicht nur wenn man sich dabei Chopins Anwesenheit in den gleichen Räumen vor 180 Jahren und seine damaligen kläglichen Lebensverhältnisse vergegenwärtigt.
Was für ein Tag, Ort und Kunsterlebnis! – Applaus für den Pianisten Pawel Kowalski unter der Kopie eines Bildnisses von Chopin, gemalt 1838 von dessen Freund Eugène Delacroix (1798-1863).
Empfang im Terrassengarten
Dem Konzert folgt ein kleiner Empfang von Polen für Mallorquiner, sonstige Spanier, Deutsche und Vertreter noch weiterer Nationen. Auch solche kleinen Ereignisse tragen dazu bei, Europa in einer kritischen Phase zu stabilisieren.
Eine derartige Pracht auf der kleinen Terrasse vor den ehem. Mönchszellen hat Chopin leider in seinen Wintermonaten nie erlebt.
Gespräch mit dem Pianisten Pawel Kowalski
Fast unveränderte Bereiche der Kartause
Der Klostergang zu Chopins und George Sands ehem. Mönchszellen.
Der kleine Klosterhof der Kartause.
Rückblick auf die Kartause nach einem unvergesslichen Kunsterlebnis. Als nächstes erwartet uns Castell d’Alaró.