Albrecht Adam, Napoleon vor Regensburg I: zwei Gemälde von 1840. Nochmals komme ich auf Albrecht Adam und seine Darstellungen der Schlacht bei Regensburg im April 1809 zurück, hier als Wanddekoration eines Cafés in der Regensburger Altstadt. Napoleon ist wie gewohnt auf einem Vollblutaraber und Schimmel zu sehen.
Adam hat als 23jähriger Stallmeister von Johann Nepomuk Graf von Froberg-Montjoye (1763-1814) an dem Feldzug teilgenommen. Mit ihm reitet er auch durch die brennende Stadt. Vgl. Hase 1981, 69 und 163, Kat. und Farbabb. 117.
In zwei Gemälden hat Adam das Kriegsereignis 31 Jahre später festgehalten. Und nach mehr als einem halben Jahrhundert in seiner Selbstbiographie (2018, 63 ff.) davon berichtet. Drei Darstellungen also eines Augenzeugen, zwei bildliche und eine literarische. Sie ergänzen einander und sind zu vergleichen mit den historischen Forschungen über die mehrtägigen Schlachten, die mit Napoleons Sieg und der Einnahme von Regensburg am 23. April 1809 enden. Es ist ein zentrales Ereignis des 5. Koalitionskrieges, genannt auch Österreichisch-Französischer Krieg von 1809. Österreich hoffte Napoleons Schwierigkeiten im Kampf gegen Spanien ausnutzen zu können, scheitert aber damit. Napoleon setzt bei den Kämpfen stark auf seine deutschen Verbündeten, auf die Armée d’Allemagne. Sie bildet sich zu großem Teil aus Truppen seiner deutschen Verbündeten: Truppen vom Rheinbund sowie aus den von ihm geschaffenen Königreichen Bayern und Württemberg. Es stehen sich daher oft weitgehend deutschsprachige Kontingente gegenüber. Darunter auch gelegentlich nahe Verwandte.
Mit Ausnahme Napoleons kann ich leider niemanden auf den Gemälden identifizieren. Das bleibt eine Aufgabe für die Forschung von Militärhistorikern.
Zwei Museen – zwei Fassungen eines Themas
Albrecht Adam, Napoleon I. vor Regensburg, 1840, Öl auf Leinwand, 91 x 122,5 cm, u. l. sign. und dat., Hannover, Niedersächsische Landesmuseum, PNM 473
In wessen Auftrag und aus welchem Anlass Adam die beiden Schlachtdarstellungen 1840 geschaffen hat, ist unbekannt. Es ist aufschlussreich die verschiedenen Fassungen einer Komposition miteinander zu vergleichen. Es geht um die Reihenfolge der Entstehung und um Gründe für Veränderungen. Das soll im Ganzen und in Details aufgezeigt werden. Dazu tritt abschließend als textliche Ergänzung die Erinnerung des alten Adam in seiner Selbstbiographie „Aus dem Leben eines Schlachtenmalers“. Faszinierend ist auch seine literarische Darstellung, sein Denken und im Vergleich damit seine Sprache in Bildern.
Albrecht Adam, Napoleon I. vor Regensburg, 1840, Öl auf Leinwand, 80 x 122 cm cm, u. r. sign. und dat., Museum der Stadt Regensburg, K 1979/1
Adams Gemälde befinden sich in Hannover und Regensburg, sind dort aber nicht ausgestellt. In Hannover wird gerade das Museum saniert. Die Regensburger Fassung, obgleich sie ein bedeutendes Ereignis der Stadtgeschichte vor Augen stellt, fristet ein Depotdasein. 2022 konnte ich beide Bilder genau ansehen und fotografieren.