Albrecht Adam, König Wilhelm I von Württemberg als souveräner Reiter, 1830/38: Detail von folgendem Gemälde

Albrecht Adam (2018, 247 f.) erinnert sich in seiner Selbstbiographie: „Im Jahre 1829 erhielt ich einen Ruf nach Württemberg um Portraits der edlen arabischen Pferde des Königs zu malen. Bald nachher bekam ich den Auftrag zu einem Reiterbildniß des Königs selbst, und da dieses sehr befriedigte, so wurde ein zweites und drittes und jedesmal auf einem anderen Pferde dargestellt, begehrt. Diesen Bildern folgten noch andere Aufträge, so daß ich mich veranlaßt sah, ein ganzes Jahr in Stuttgart zu verweilen. … Der Aufenthalt unter den treuherzigen Schwaben, ihre Sprache, die anmuthigen Umgebungen Stuttgarts, alles versetzte mich in die behaglichste Stimmung. …“

Ein unveröffentlichtes Reiterbildnis

Albrecht Adam und Wilhelm I. zu Pferd 1830, Fassung Fürstenberg

Albrecht Adam, König Wilhelm I. von Württemberg, 1830, Öl auf Leinwand, sign. und dat., 70 x 61 cm, Fürstlich Fürstenbergische Kunstsammlungen

Wie bei dem Pendant Alexander von Württemberg existieren auch von diesem Reiterbildnis mehrere Fassungen. Waiditschka 2017, 195 präsentiert noch zwei weitere Exemplare. Die Abwandlungen beschränken sich auf die Hintergründe und leichte Veränderungen in der Kopfhaltung des Hengstes. Jeweils trägt König Wilhelm eine Generalsuniform der Ulanen. Und er führt seine große Leidenschaft für schöne Vollblutaraber vor Augen.

Albrecht Adam und Wilhelm I. zu Pferd, Detail aus vorigem

Angesichts dieser Reihe von Reiterbildnissen kann man sich gut vorstellen, dass König Wilhelm es liebt, oft bis zu vier Stunden am Stück zu galoppieren. Damit sind auch die wenigen Kilometer zwischen Stuttgart und seinen Gestütshöfen in Weil, Scharnhausen und Kleinhohenheim schnell zu bewältigen. Ein unermüdlicher und guter Reiter bleibt Wilhelm bis ins hohe Alter

Gemälde II und III

Albrecht Adam und Wilhelm I. zu Pferd, Privatbesitz

Gemäldefassung II: Albrecht Adam, König Wilhelm I. auf BAIRACTAR, Entstehungszeit und Maße wohl wie zuvor, Foto AHW, Altshausen 

Anfang 1816 heiratet Wilhelm seine Cousine Großfürstin Katharina Pawlowna und findet in ihr auch eine begeisterte Reiterin. Bis zu ihrem frühen Tod im Januar 1819 unterstützt Königin Katharina ihren Gemahl bei seinem Kgl. Privatgestüt. Auf ihre Kosten veranlasst sie verschiedene Ankäufe arabischer Pferde dank ihrer Beziehungen zu russischen und polnischen Zwischenhändlern. Dagegen findet Wilhelm bei Königin Pauline, gleichfalls einer Cousine und ab 1820 seiner 3. Gemahlin, keinerlei Interesse für seine Araberleidenschaft.

Albrecht Adam und Wilhelm I. zu Pferd, Fassung Großbritannien

Gemäldefassung III: Albrecht Adam, König Wilhelm I. von Württemberg, 1838 , Öl auf Leinwand, u. l. sign. und dat., 69 x 60,5 cm, London, Auktion Sotheby‘s, 3.6.2003, Los 2, Foto Wikimedia

Das Gemälde ist über Herzog Franz von Teck, den Sohn von Herzog Alexander von Württemberg, nach England gelangt (im Sotheby‘s-Katalog mehr zur Provenienz). Herzog Franz hat eine Prinzessin von Großbritannien geheiratet. Im Besitz von Nachfahren bis 2003.

1838 ist das Todesjahr von BAIRACTAR. Das Beibehalten einer älteren Komposition könnte auch als eine Art Hommage an das berühmte Pferd verstanden werden. Schließlich war dieser Vollblutaraber das bevorzugte Reitpferd des inzwischen 57jährigen Königs.