Albrecht Adam, Herzog Alexander von Württemberg, Detail der folgenden Lithographie

Albrecht Adam, Alexander von Württemberg, Fürstlich Fürstenbergische Fassung

Albrecht Adam, Herzog Alexander von Württemberg, Detail eines bisher unveröffentlichten Gemäldes, vgl. unten

Alexander von Württemberg (St. Petersburg 1804-1885 Tüffer/Slowenien) ist jüngstes Kind von Herzog Ludwig (1756-1817), einem Bruder von König Friedrich I. von Württemberg und Zarin Maria Fjodorowna. Aus russischem Militärdienst kehrt der Vater 1807 nach Stuttgart zurück. Früh tritt Alexander in die Württembergische Armee ein. 1830 wechselt er in österreichische Dienste, wo er General der Kavallerie wird.

Alexander ist ein jüngerer Cousin 1. Grades von König Wilhelm I.. Adam zeigt ihn wie jenen in militärischem Kontext. Mensch und Tier sind mit gleicher Sorgsamkeit porträtiert. Die makellose Haltung des jungen Mannes und seines edlen Pferdes steigern sich wechselseitig zu einem noblen und eleganten Reiterbildnis. 

Lithographie nach verschollenem Gemälde I

Albrecht Adam, Alexander von Württemberg, Lithographie nach der wohl ersten, verschollenen Gemäldefassung

Albrecht Adam, Herzog Alexander zu Pferde, um 1830, unten bezeichnet: Gemalt von Albr. AdamLith. von Fr. Adam, Sammlung und Foto Privatbesitz

Die Lithographie gibt ein verschollenes Gemälde wieder. Zumindest zwei weitere Fassungen mit jeweils anderem Hintergrund sind erhalten. Die Lithographie ist eine Rarität. Dank Wikipedia weiß ich nur von einem zweiten Exemplar in der Royal Collection.

Adams Sohn Franz (1815-1886), der im November 1829 dem Vater als Gehilfe nach Stuttgart folgt, führt blutjung, aber bereits perfekt diese Lithographie aus. Sie zeigt im Hintergrund einen Zug des Ulanen-Regiments und zwei heransprengende Reiter.

Albrecht Adam, Gesattelter Araber, Sammlung Thein

Albrecht Adam, Gesattelter Araberhengst, 1829, u. r. sign. und dat., Öl auf Leinwand, 33,3 x 41 cm, Sammlung Thein

Im Rahmen des Auftrags, Herzog Alexander als Reiter zu porträtieren, dient Albrecht Adam ein besonders schöner Hengst als Modell. Er dürfte aus dem Kgl. Gestüt Weil stammen. Die Wachheit des Pferdes, die feinen Haarspitzen der Mähne, die weiße Fessel der rechten Hinterhand, das Zaumzeug – alles findet sich in minutiöser Ausführung in den Gemälden wieder. 

Lt. Peter Thein wurde dieser Grauschimmel vermutlich als Rappe geboren und entwickelt sich mit den Jahren zum reinen Schimmel.

Gemälde II und III

Albrecht Adam, Alexander von Württemberg, Auktion Sotheby's

Gemäldefassung II: Albrecht Adam, Herzog Alexander von Württemberg, 1830, u. r. sign. und dat., Öl auf Leinwand, 70 x 59,8 cm, London, Auktion Sotheby‘s, 3.6.2003, Los 1

Zweites Exemplar von Herzog Alexander auf einem edlen Araberhengst. Die Reiterei im Mittelgrund ist näher an die Hauptfigur herangerückt. Zwei Offiziere sprengen davon und nicht nach vorne wie in der Lithographie.

Zur Geschichte dieses Gemäldes: Herzog Alexander heiratet 1835 in Wien Claudine Gräfin Rhédey von Kis-Rhéde (1812-1841). Die nicht ebenbürtige Ehe schließt ihn nach den Gesetzen des Hauses Württemberg von der Thronfolge aus. Claudine erhält von Kaiser Ferdinand I. den Titel Gräfin von Hohenstein.

Beider Sohn Franz (1837-1900) wird als Graf von Hohenstein geboren, 1863 zum Fürsten und 1871 zum Herzog von Teck erhoben. 1866 heiratet er Prinzessin Mary Adelaide von Großbritannien und wird damit Mitglied des englischen Königshauses. Er wohnt zeitweilig im Kensington Palace. Adams Gemälde gelangt nach England und verbleibt im Besitz der Nachfahren bis 2003.

Albrecht Adam, Alexander von Württemberg 1829/30, Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen Donaueschingen

Gemäldefassung III: Albrecht Adam, Herzog Alexander von Württemberg, um 1829/30, Öl auf Leinwand, 70 x 61 cm, Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen

Das dritte Reiterbildnis Alexanders ist von ganz besonderer Ausstrahlung. Wie stets trägt er als Angehöriger des Ulanen-Regiments „König Wilhelm I.“ (2. Württembergisches) Nr. 20 die königsblaue Uniform der Ulanen mit Lampassen, den leuchtend roten Stoffstreifen zuseiten der Außennaht der Hose. Völlig unmilitärisch ist hier der Hintergrund. Eine ansprechende Hügellandschaft mit einem ruhigen Flusslauf vermittelt eine gänzlich andere Stimmung.

In der Literatur zwar erwähnt, aber nicht weiter bekannt, wird das Gemälde hier erstmals veröffentlicht. Es ist ein besonderes Meisterwerk Albrecht Adams.