König Wilhelm I. von Württemberg und Albrecht Adam: Nach dem Intermezzo mit dem Bamberger Reiter wende ich mich einem lebenslangen Stuttgarter Reiter zu.

Wilhelm I. zeigt sich 1829 in der Generalsuniform des Ulanen-Regiments, unten bezeichnet: Nach dem Leben gemalt von A. Adam – lithogr. von Elias, Werk und Foto Privatbesitz. Der Lithograph ist Friedrich Bernhard Elias (1813-1845).

1929 erhält Albrecht Adam als erfolgreicher Pferdemaler einen Ruf nach Württemberg, um Vollblutaraber des Kgl. Privatgestüts zu porträtieren. Kaum König, hatte Wilhelm I. 1817 sein Gestüt mit dem Hauptsitz in Weil bei Esslingen gegründet. Weitere Gestütshöfe befinden sich im benachbarten Scharnhausen und in Kleinhohenheim

König Wilhelm und Albrecht Adam – da muss es viel Übereinstimmung gegeben haben. Die Leistungen des Künstlers sagen dem König sofort zu und es entsteht eine Verbindung bis in die 1840er Jahre. Bald folgen auch Aufträge für Reiterbildnisse. Dabei präsentiert sich Wilhelm oft auf seinem prachtvollen Lieblingshengst, dem Schimmel BAIRACTAR. Zur orientalisch angehauchten Zier des Zaumzeugs passt die Leopardenfellschabrake.

Wilhelm als Kronprinz 1814 in den Befreiungskriegen

König Wilhelm I. und Albrecht Adam: Wilhelm hier als Kronprinz und Feldherr 1814

Ein Blick 15 Jahre zurück: Kronprinz Wilhelm als erfolgreicher Feldherr, nach Carl Heideloff (1770-1816), 1814, Landesbibliothek Stuttgart

Die Farblithographie feiert seine aufgelisteten Taten im Frühjahr 1814. Nach dem Desaster des Russlandfeldzuges, bei dem sich der Kronprinz und Albrecht Adam vielleicht schon begegnet sind, hatte sich gegen Ende 1813 ein europaweiter Widerstand gegen Napoleon formiert. Württemberg geht zu den alliierten Mächten über. Die Befreiungskriege führen zur endgültigen Niederlage Napoleons. War Kronprinz Wilhelm in Russland noch zwangsläufig mit seinen Truppen auf Seiten Bonapartes, so profiliert er sich 1814 gegen ihn als Oberbefehlshaber der württembergischen Kontingente und weiterer Armeekorps.

Das rechte Blatt erinnert nach Wilhelms Inthronisation zum König Ende Oktober 1816 erneut seine Siege. Napoleon ist niedergerungen. Die Insignien seiner Macht liegen am Boden. Im Hintergrund stürmen Truppen unter der Fahne Württembergs in den Kampf. Kronprinz Wilhelm war der einzige Vertreter eines regierenden deutschen Fürstenhauses, der sich damals militärisch auszeichnete. 

Schnizers bekannte Darstellung des Königs in slawischer Uniform

König Wilhelm I. und Albrecht Adam: statt Adam hier J. J. von Schnizer

Albrecht Adams Reiterbildnissen von Wilhelm I. geht ein besonders populäres Gemälde voraus. Joseph Joachim von Schnizer (1792-1870) zeigt den König im Schwabenalter von 40 Jahren in slawischer Reitertracht, gemalt in Öl auf Holz, 64 x 50,5 cm, um 1821, Staatsgalerie Stuttgart. Im Hintergrund hält ein Ordonnanzoffizier sein orientalisch aufgezäumtes Pferd.

Lithographie von Friedrich Müller, Landesbibliothek Stuttgart

Dank dieser sehr guten, großformatigen Wiedergabe des Gemäldes findet die Darstellung weite Verbreitung im ganzen Land. Dem jugendlich wirkenden Wilhelm gefällt es als Feldherr aufzutreten. Lebenslang sollte er ein Freund des Soldatischen und edler Pferde bleiben.

Ein persisches Reitpferd

J. J. von Schnizer, Studie zu dem Porträt König Wilhelms, um 1821, Landesbibliothek Stuttgart

Erster Vorschlag, der nicht ausgeführt wird. In solch lässiger Haltung als Pferdefreund kommt sich Wilhelm wohl zu wenig königlich vor.

Mit dieser Skizze im Stadtarchiv Stuttgart nähert sich Schnizer bereits der Ausführung an.

Detail obiger Lithographie. Das Pferd des Königs ist kein rein arabisches. Dank Waiditschka 2017, 40 ist es mit einem „persischen“ der „Race Dscheran Bassan“ zu identifizieren (vgl. Beitrag 76).

König Wilhelm I. und Albrecht Adam, Lithographie nach einem unbekannten Gemälde

König Wilhelm und Albrecht Adam: vgl. die erste Darstellung dieses Beitrags, Landesbibliothek Stuttgart

Die Reiterbildnisse Albrecht Adams finden in solchen Lithographien Anklang und weite Verbreitung. Auch sie tragen zum wachsenden Ruhm der württembergischen Vollblutaraberzucht im Kgl. Privatgestüt bei.