Albrecht Adam, Vollblutaraber im Pferdeatelier I - ein Biedermeier-Idyll zum Thema Maler und Modell

Albrecht Adam, Vollblutaraber im Pferdeatelier I oder: Der Künstler mit seinen Söhnen Benno, Franz und Eugen im Atelier, 1835, Öl auf Holz, u. r. sign. und dat., 62,5 x 83,8 cm, Sammlung und Foto Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie

Vier Maler und drei Modelle

Ein Jahr nach den Fünf Vollblutarabern mit zwei griechischen Betreuern hat Adam für Kronprinz Maximilian von Bayern den Haupthengst in seiner Schönheit nochmals darzustellen. Der alte Künstler erinnert sich in seinem „Familienleben“ (2018, 293): „Die Räumlichkeiten des Ateliers wurden erweitert; dort saß der Vater mit drei Söhnen im vertraulichen Umgang und arbeitete mit Lust und heiterem Sinn; es herrschte ein großer Eifer für das Vorwärtsschreiten in der Kunst und es war eine Freude zu sehen, wie sich die Talente dieser jungen Leute täglich mehr entwickelten … So verging der Tag froh bei der Arbeit, bis der Abend die ganze Familie wieder zusammenführte.“

Adam porträtiert sich beim Porträtieren mit seinem ebenfalls künstlerisch tätigen Nachwuchs. Der 20jährige Franz (1815-1886), der ihn zuvor bei seinen Stuttgarter Aufträgen besonders unterstützt hatte, blickt dem Vater mit großen Augen über die Schulter. Dahinter arbeitet Eugen, 18 Jahre alt, an einem kleineren Bildnis des rechten Pferdebetreuers aus Griechenland. Rechts zeichnet der erstgeborene, bereits 23jährige Benno. Neben ihm befinden sich stillebenartig ein orientalischer Sattel und prachtvolle Decken.

Der edle Vollblutaraber steht in gutem Seitenlicht auf einem Holzpodest, welches das Atelier zum speziellen Ort für Pferdemalerei macht. Darauf deuten natürlich auch die unfertigen Bilder an der Wand, die Pferdestatuette und das Kopfskelett. 

Das Thema „Maler und Modell“ findet hier eine ganz besondere Ausprägung. Die Herkunft des Pferdes mit den beiden Griechen führt zu einer aparten west-östlichen Begegnung in biedermeierlicher Behaglichkeit.

Das Gemälde zeigt nicht nur das gemeinsame Arbeiten vom Vater mit den Söhnen. Es ist auch zum Teil ein Gemeinschaftswerk. Denn Franz hat seinen Vater gemalt. Die Hunde übernahm als Spezialist Benno, von dem auch die Hundestudien und der bekleidete Affe an der Rückwand stammen dürften. Die Bildskizze daneben sieht nach einem Mecklenburg-Thema der Jahre 1827/28 aus. Vgl. Albrecht Adams verwandte Stallbauten mit Reetdächern in kommenden Beiträgen.