175 Jahre Staatsgalerie Stuttgart! Zum 1. Mai 2018 schlage ich als Anerkennung für 175 Jahre erfolgreiche Museumsarbeit vor, ein Zehntel dieser Zeit – also 17,5 Jahre lang – den Besucherinnen und Besuchern Freien Eintritt zu gewähren. Zudem dringe ich auf den seit Jahrzehnten anstehenden Rückbau der Verkehrsschneise B14.

Das „Museum der bildenden Künste“ um 1850

Die „Alte Staatsgalerie“ an der Neckarstraße kurz nach 1843, gezeichnet von Friedrich Keller, gestochen von W. Poduba, Foto und Sammlung Staatsgalerie Stuttgart.

Stuttgart von Osten, Ausschnitt, E. Emminger, um 1850, Staatsgalerie Stuttgart: gesehen von halber Höhe des Ameisenbergs – noch ohne rückseitige Flügel.

Herzliche Glückwünsche also der Staatsgalerie Stuttgart zu ihrem 175. Geburtstag und alles Gute für die nächsten 175 Jahre!

Dazu meine Geschenkidee: FREIER EINTRITT für 17,5 Jahre auf Kosten des Landes Baden-Württemberg. Schön wäre das, weil das Stuttgarter „Museum der bildenden Künste“ seit 1843 eine Staats-Galerie ist. 

Stirlings verdoppelte Foyerfront

Deshalb hat weiterhin in erster Linie das Land die angemessenen Mittel für wichtige Ankäufe, anspruchsvolle Ausstellungen und entsprechende Forschungs- wie Vermittlungsprogramme bereitzustellen. „Freunde der Staatsgalerie“ oder Sponsoren können dazu nur Beiträge leisten. Christiane Lange wünsche ich (sowie ihren Nachfolgerinnen oder Nachfolgern), dass das Land Baden-Württemberg sein führendes Kunstmuseum wieder in dem Rahmen wie zu Peter Beyes Zeiten vor 30 bis 40 Jahren trägt. Damals machte die Neue Staatsgalerie weltweit Furore.

Eine verbesserte finanzielle Ausstattung und Freier Eintritt – das wäre im Grunde keine Gabe an das Museum, sondern wie bei englischen staatlichen Museen ein Geschenk an die Bürger und Gäste unseres Landes, kurz: ein neuerliches „Stuttgarter Museumswunder“.

Dazu zeige ich ein Bild von James Stirlings nach wie vor faszinierendem Bau. Die Neue Staatsgalerie ist, wie man sieht, bei leichtem Regen doppelt schön. Und das fällt noch besonders ins Auge, wenn sie ein Paar in passenden Popfarben besucht. Bei Freiem Eintritt wären dort mehr Menschen zu sehen.

Bacchantisches im Herbst

Ergänzend dazu eine Herbstvision aus der Jahreszeit des weinseligen Bacchus. Ariadne auf dem Panther von Johann Heinrich Dannecker – hier präsent im schönen, leicht modifizierten Tonmodell – deutet der Neue Teutsche Merkur 1805 als „Bezähmung der Wildheit durch die Schönheit“. Das handzahme Panthertier und seine liebliche Last statten in der Rotunde der Neuen Staatsgalerie den Drei Grazien von Antonio Canova einen Besuch ab.

So wie Ariadne freudig und zukunftsfroh einem wonnevollen Leben mit ihrem Göttergatten Bacchus entgegensieht, so wünscht auch der Staatsgalerie Stuttgart zu ihrem Jubiläum eine glückliche Zukunft sowie den Rückbau der B14

Christian von Holst

als alter ego von Johann Heinrich Dannecker, seit 1843 eine Hauptgestalt mit seinem monumentalen Schiller der „Alten Staatsgalerie“.