Neckarstraße – die ersten 100 Jahre
Dieser Beitrag widmet sich dem Bereich von der Charlottenkreuzung bis zum Neckartor. Heute sind das die Konrad-Adenauer- und Willy-Brandt-Straße. Die Neckarstraße entsteht mit ihrem kerzengeraden Verlauf bis zum Neckartor in den 1820er bis 1840er Jahren in bewusster Parallelführung zur Hauptallee des Schlossgartens. Sie ist mit ihren noblen Bürgerhäusern und Kulturbauten für Generationen neben der Königstraße die zweite Prachtstraße Stuttgarts. Damit ist auch sie ein zentrales Element der Stadtgestalt und der Erschließung der Talaue. Für die Bundesgartenschau 1961 werden die Parkallee und der Ovalsee zerstört. Die stadträumlich so wichtige Beziehung zur Neckarstraße geht verloren.
Stadtpläne und Gesamtansichten
Noch gibt es entlang dieses kurzen Stücks „Neckarstraße“, abgesehen vom Kgl. Invalidenhaus von 1807, keinerlei Bebauung.
Der Künstler imaginiert einen Blick von hoch oben aus der Nähe des heutigen Europaviertels. Links sieht man die halbbebaute Neckarstraße mit der Staatsgalerie (ohne die späteren rückseitigen Flügel). In der Mitte kommt ein Zug aus Cannstatt auf der neuen Bahnlinie. Zwischen Bahndamm und Straße führt Thourets Parkachse zum Schloss. An ihr orientiert sich die Stadtentwicklung zum Neckar hin. Doch es gibt diese prachtvolle Allee mit zwei Rondells nicht mehr. Ohne Not wurde sie 1961 zerstört.
Vorne halblinks kann man die Rossebändiger erkennen, Ausgangspunkt der erhaltenen Platanenallee in Richtung Neckar. Rechts vorne steht das „Landhaus Rebenberg“, das sich die junge Elise von König(-Fachsenfeld) 1838 von Ludwig Zanth errichten lässt. Es war eine der schönsten Villen der Stadt. Sie wurde in den 1910er Jahren für das vergrößerte Gleisfeld des heutigen Bahnhofs beseitigt, ebenso wie die Reiterkaserne und Zuckerfabrik hinter ihr.
Neckarstraße – die ersten 1900 Jahre: Jahrzehnt für Jahrzehnt geht der Ausbau voran.
Straßenfluchten
Neckartor: Neckarstraße – die ersten 100 Jahre. Ein schöneres Bild der “ width=“1944″ height=“1644″>
Meine Fotomontage lässt mit den zwei Wiedergaben der B14/Neckarstraße auch zwei Welten und Lebensformen, getrennt durch gut 100 Jahre, aufeinander treffen. Die autobahnähnliche Verkehrsschneise gibt es seit knapp einem halben Jahrhundert. Ist es nicht endlich geboten, diese schier unerträglichen Verhältnisse zu ändern?! Der Rückbau der B14 in Richtung der ehem. Neckarstraße sollte endlich in Angriff genommen werden!
Das gewaltige Vorhaben erfordert ein Zusammenwirken von Stadt, Region, Land und Bund. Der Öffentliche Nahverkehr müsste verbessert und der reine Durchgangsverkehr ausgeschlossen werden. Ziel ist eine höhere Lebensqualität in der gesamten Stadt und Region.
Die miteinander verflochtenen Maßnahmen würden sich über lange Jahre erstrecken. Das schmerzt. Und doch sind sie dringend nötig und wohl auch „alternativlos“. Die Fehlentscheidungen der Nachkriegszeit müssen korrigiert werden. Stuttgart insgesamt erhielte – nicht zuletzt auch als Landeshauptstadt – ein neues Aus- und Ansehen.
Ich habe Ende der 70er Jahre in einem der alten Offiziershäuser/Bürgerhäuser der Neckarstraße gewohnt, die später dem Ministeriumsneubau weichen mussten. Wunderschöne Häuser mit großen Holztreppenhäusern, hohen Räumen mit Durchgangstüren und alle Räume begehbar durch einen großen Flur, mit Loggia zum Park etc.
Ich finde leider keine alte Ansicht dieser Häuser und damals haben wir das noch nicht für fotographisch relevant gehalten. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Mit freundlichen Grüßen