Albrecht Adam, Pferdestudien in Mailand: Angeleinter Schimmelhengst, 1810, Aquarell, 19,2 x 26,2 cm, r. sign. und dat., Schweinfurt, Sammlung und Foto Museum Georg Schäfer
Nach dem lebensprägenden Russlandfeldzug von 1812 wende ich mich nun Albrecht Adams sonstigem Werdegang zu. Im Folgenden spare ich die Kriegserfahrungen aus, auch wenn Adam auf sie als Künstler wiederholt zurückkommt.
Jetzt geht es in erster Linie um Albrecht Adam als Pferde-, aber auch als Landschaftsmaler. Da mich als ehem. „Landkind“ beides interessiert, beschränke ich mich keineswegs wie zuletzt nur auf Vollblutaraber. Nicht nur besonders edle Pferde fesseln mich, sondern auch die des Alltags auf den Feldern. Oder diejenigen im Bereich der Kunst. Deshalb veranstaltete ich auch in der Staatsgalerie Stuttgart mit großem Vergnügen im Jahr 2000 die Ausstellung „Franz Marc. Pferde“.
Nun zu obigem Werk. Das im Foto leicht beschnittene Blatt ist rechts signiert: A Adam / a Milano / 1810. Ist dies auch kein Araber, sondern lt. Peter Thein ein „iberisches“ Pferd, so bietet doch die gelungene Darstellung für den jungen Künstler eine Chance, mittels einer Lithographie breiteren Kreisen bekannt zu werden.
Seit Spätherbst 1809 ist Adam in Mailand tätig. Dies veranlasst Prinz Eugène de Beauharnais. Der mit Prinzessin Auguste von Bayern verheiratete Stief- und Adoptivsohn Napoleons ist Vizekönig von Italien. Er war auf den jungen Künstler kurz zuvor in München aufmerksam geworden und hatte ihn zu seinem Hofmaler gemacht. Wir kennen ihn bereits als ruhigen und verantwortungsvollen Feldherrn im Russlandfeldzug.
Albrecht Adams erste Lithographie

Albrecht Adam, nach vorigem, Staatliche Graphische Sammlung München, Inv.Nr. 203624
Die Lithographie nach dem Mailänder Schimmel wird in München verlegt von J. G. Zeller, der 1820 auch Adams „Tierstudien“ herausbringen wird. Vgl. Hase 1981, 370.

Albrecht Adam, Braunes gesatteltes Pferd in Winterlandschaft, 1810, Aquarell und Feder in Grau, 19 x 26 cm, u. l. sign. u. dat., Schweinfurt, Sammlung und Foto Museum Georg Schäfer
Das Pendant zum Schimmel ist gleichfalls in Mailand entstanden. Der 24jährige Künstler gewinnt an Sicherheit in der Pferdedarstellung. Mit solchen und ähnlichen Gelegenheitsarbeiten qualifiziert er sich mit der Zeit zum Pferdeporträtisten.

Albrecht Adam, Im Hirschgarten, 1820, Öl auf Leinwand, 43,0 x 51,0 cm, u. r. sign. und dat., Sammlung Thein
Acht Jahre nach den Erfahrungen in Russland und Hunderten dortiger Skizzen und Studien zeigt Adam eine wachsende Souveränität in der Pferde- wie Landschaftsdarstellung. Eleganz des Reitknechts und des Pferdes mit kupiertem Schweif lassen Thein 2016, 15, Nr. 145 an einen Auftrag des bayerischen Königshauses denken.