Planie – Nachtrag dank weiterer Fotos. Das Vergangene mag als Anregung für Künftiges dienen. Dies ist mein 10. und letzter Beitrag zum Wettbewerb Neuer Stadtraum B14.

Eine Aufnahme der Planie in Richtung Neckarstraße und Wilhelmspalais machte am 28. Oktober 1893 der begeisterte Fotografe Herzog Philipp von Württemberg (1838-1917). Sie stammt aus dem Archiv des Hauses Württemberg, Altshausen.

Herzog Wilhelm ist Stammvater des heutigen Hauses Württemberg und Großvater von Herzog Carl, dem derzeitigen Chef des Hauses. König Wilhelm II. (1848-1921) hatte keinen männlichen Nachwuchs. Als abzusehen war, dass das so bleiben würde, fiel das Thronfolgerecht an Herzog Philipp. Er war jedoch 10 Jahre älter als Wilhelm II.. Deshalb galt sein Sohn Albrecht (1865-1839) als künftiger Thronfolger.

Herzog Wilhelm war mit Erzherzogin Marie Therese von Habsburg verheiratet. Nach Jahrzehnten in Österreich kam er gegen Ende des 19. Jh. nach Stuttgart. Er bewohnte das Kronprinzenpalais. Fotografieren war sein Hobby, das er mit modernsten Kameras ausübte. Dieses Foto schoss er von einem Obergeschoss seines Palais. Man sieht auf Honoratioren, die sich auf der Planie versammeln, umrahmt von Militär. Damals hatte die Planie wie von Anbeginn noch vier Baumreihen. Sie war ein Ort für entspanntes Zusammensein und Flanieren der Bürgerschaft.

Planie einst und jetzt

PLANIE – NACHTRAG WEGEN WEITERER FOTOS

Kronprinzenpalais, 1953, Foto Landesmedienzentrum Baden-Württemberg.

Von der linken Gebäudeseite machte Herzog Philipp 1893 und 1911 seine beiden Fotos. Das Kronprinzenpalais, das die Königstraße und die Stadtmitte entscheidend prägte, wird trotz heftigster Proteste 1963 abgerissen. Dabei war es besser erhalten als das Neue Schloss. An seine Stelle treten der Kleine Schlossplatz, das Buchhaus Wittwer-Thalia und das Kunstmuseum.

Faschingsumzug auf der ehem. Planie

Die Aufnahme zeigt den Umzug am Faschingsdienstag 2020, gesehen durch die Glasfront des Kunstmuseums. Genauso wäre der Blick vom zerstörten Kronprinzenpalais gewesen. Auch die ehem. Planie mit ihren 4 Baumreihen zuseiten einer Wiesenfläche gibt es nicht mehr.

PLANIE – NACHTRAG WEGEN WEITERER FOTOS

Königstraße und Planie vom Kronprinzenpalais aus, 4. März 1911, Foto Herzog Philipp von Württemberg, AHW, Altshausen.

Wieviel harmonischer wirkt der Bereich als heute. Noch gab es da keine Buden, Eisflächen u.ä., die ihn heute so oft verunzieren.

Dannecker-Denkmal in der Stadtmitte und auf einer Art Friedhof

Ehem. Dannecker-Denkmal auf der Planie

Dannecker-Denkmal, gesehen von der Planie, mit Königstraße und Königsbau, 1910, Foto Haus der Geschichte

Bekanntmachung des Dannecker-Denkmals von Ernst Curfeß 1888

Ernst Curfeß (1849-1896), Dannecker-Denkmal inmitten der Planie, 1888. Im Hintergrund sieht man den Stadtflügel des Neuen Schlosses.

Das Denkmal ehrt Johann Heinrich Dannecker (1758-1841). Er war nicht nur der bedeutendste Bildhauer der Stadt, sondern auch Freund und Mitzögling Schillers an der Carlsakademie. Ihn bekrönt seine Muse und ein Junge hält eine Blumengirlande als Schmuck bereit.

Beschädigtes Dannecker-Denkmal in der Friedhofsruhedes Städtischen Lapidariums

Danneckers Büste von Ernst Curfeß steht inzwischen im Städtischen Lapidarium, halb versteckt und unbeachtet in fast friedhofsartiger Abgeschiedenheit. Als einziger Rest vom ehem. Denkmal im Herzen Stuttgarts wirkt der ramponierte Kopf mit ausgeschossenem Auge wie eine Art Sinnbild der Gesamtschäden Stuttgarts in Kriegs- und Nachkriegszeiten.