Ovalsee: Nikolaus Thouret, 1808-1850. Nach Thourets Entwurf von 1806 entsteht der Schlossgarten, ausgerichtet auf Ovalsee und Neues Schloss. Hier präsentiere ich im wesentlichen frühe Ansichten und Pläne, aufgelockert gelegentlich um Fotos von gleichen Standorten.
Als Folge von Stuttgarts neuem Rang als königliche Residenzstadt seit Anfang 1806 lässt König Friedrich einen Park planen und sofort anlegen, der die weitere Entwicklung der Stadt in Richtung Neckar prägen sollte.
Stadtpläne um 1800
Außerhalb des alten Stadtkerns entsteht seit Mitte des 18. Jh. zunächst die weiträumige Garnisonsanlage – die spätere Carlsakademie und berühmte Hohe Carlsschule. Dann folgt das Neue Schloss. An der Stelle des heutigen Kunstvereinsgebäudes steht das Opernhaus, vormals „Lusthaus“ genannt.
Vom Gartenflügel des Neuen Schlosses ausgehend, verbindet Thouret zwei Elemente: eine zentrale Hauptachse in der Tradition französischer Barockgärten und freier gestaltete seitliche Bereiche, die sich am Stil englischer Parks ausrichten.
Der Ovalsee mit schmalem Arm zum Schloss hin wird bald wegen der Ähnlichkeit mit Schulterstücken von Uniformen „Epaulette-See“ genannt.
Thourets Konzeption wird ein entscheidendes Element für die weitere Stadtentwicklung in Richtung Neckar. Und dennoch werden für die Gartenschau von 1961 ohne Not der so wichtige Ovalsee und die Parkallee beseitigt.
Frühe Ansichten des Schlossgartens mit dem Epaulette-See
Thourets spätere Auseinandersetzung mit „seinem“ Schlossgarten
Von Thourets berühmter Vogelschau sind heute noch zu sehen: oben das Waisenhaus, das Alte Schloss und einige Bäume in der Achse der Planie. Das Neue Schloss darunter nimmt nach wie vor das Zentrum der Stadt ein. Links dahinter liegt die berühmte Carlsakademie, von der als einziger Rest der Löwenbrunnen mit seinem Baumkranz überlebt hat.
Ovalsee gegen 1850 / Eckensee seit 1961
Wegen schlechten Geruchs ist inzwischen der Arm des Epaulette-Sees zugeschüttet und daraus ein reiner Ovalsee geworden.
Hinter der Schwaneninsel thront die aus unmittelbarer Schlossnähe an den inneren Rand des Ovalsees versetzte Gruppe der „Wasser- und Wiesennymphe“, ein Hauptwerk des Stuttgarter Bildhauers Johann Heinrich Dannecker.
Auch wenn die Örtlichkeit des Eckensees annähernd gleich mit der des Ovalsees ist, läuft dessen Zerstörung auf einen kompletten Perspektivenwechsel hinaus. Der Schlossflügel präsentiert sich noch fast unverändert, doch der zugehörige Garten hat seinen originalen Charakter verloren und damit auch die Stadt einen Teil ihrer Struktur. Thourets Leistung für die Entwicklung der jungen Königsresidenz in Richtung Neckar ist nicht mehr nachvollziehbar.