Albrecht Adam, Russlandfeldzug 1812, Borodino II: Schlacht bei Borodino am 7. September 1812, 1835, Öl auf Leinwand, 202 x 320 cm, München, Residenzmuseum, Königsbau

Das ganze Gemälde kann wegen seiner Größe von mehr als 6 qm und sich spiegelnder Raumbeleuchtung nur von der Seite aufgenommen werden. Vgl. SW-Foto: Hase 1981, 184 f., Nr. und Abb. 138 sowie während der Schlacht entstandene Skizzen: 308 f., Nr. und Abb. 302 f.

Kronprinz Ludwig von Bayern erteilt 1823 den Auftrag zu dem Gemälde, erhält es aber erst 1835. Dazu Adam in seiner Selbstbiographie (2018, 248 f.): „Die tiefen Eindrücke, welche diese furchtbare Schlacht in mir zurückgelassen, traten bei Beginn meiner Arbeit mir wieder lebhaft vor Augen, so daß davon wohl auch etwas auf mein Bild übergegangen ist. Ich führte dieses Werk mit jugendlicher Frische durch. Die Composition ist lebendig und verfehlte die Wirkung nicht, die sie machen sollte. Ich hatte bei dem Bilde in Gedanken, wie in der Ausführung den Totaleindruck vor Augen und hütete mich, in einer zu detaillirten Darstellung mich zu verlieren. Das war aber nicht Vernachlässigung, noch Mangel an Kenntniß, sondern es geschah mit Absicht. Es ist bei großen Bildern, besonders bei figurenreichen Schlachtgemälden nicht gut, wenn man sich in zu viele Einzelnheiten zerstreut.“ Vgl. auch Adam 2018, 151-161 mit der detaillierten Beschreibung der Schlachtentwicklung über drei Tage.

Albrecht Adam, Russland 1812, Borodino II: Detail München Residenz

Detail aus vorigem: Tote und Verwundete unter Mensch und Tier im Vordergrund rechts. Gerade platzt eine Granate. Vielleicht ist das die Szene mit dem Tod des Pferdes des italienischen Stallmeisters Bellisoni. 

Ein fliehender Schimmel – ein beliebtes Motiv Adams zur Kennzeichnung einer Notsituation

Albrecht Adam, Russland 1812, Borodino II wie häufig ein fliehender Schimmel

Adam 2018, 156: „Der Mittag kam und des furchtbaren Mordens war noch kein Ende. Ein General nach dem andern wurde verwundet zurückgebracht, von vielen war die Todespost eingetroffen, bluttriefend schleppten sich die Soldaten aus dem Kampfe, an vielen Stellen war das Feld mit Leichen bedeckt; was ich an Verwundungen und Verstümmelungen an Menschen und Pferden an diesem Tage gesehen, ist das Gräßlichste, was mir je begegnete und läßt sich nicht beschreiben.“

Albrecht Adam, Russland 1812, Borodino II: Einzelszenen ergeben mosaikartig ein Gesamtbild der Schlacht

Die Schlacht bei Borodino oder an der Moskwa hat Adam noch mehrfach dargestellt. Vgl. Hase 1981, 170 f., Nr. und Abb. 128. Vgl. auch Adam 2018, 189 f.: am 28. September 1812 nochmaliger Besuch des Schlachtgebiets auf seiner Rückreise mit ekelhaften Eindrücken.