Albrecht Adam, Russland 1812, Borodino I: Beginn des Kampfes

Albrecht Adam, Russlandfeldzug 1812, Borodino I: Voyage pittoresque, Nr. 77: Schlacht bei Borodino am 7. September 1812, 24,5 x 39,5 cm, Landesbibliothek Stuttgart

Kommentar in Adam 1828/2015, 180 f.: „Eugène (der am weitesten links sichtbare Reiter, den rechten Arm erhoben) dirigiert seine Truppen im hartnäckigen Kampf gegen die Russen. … Vor Eugène steht eine Infanterielinie im Feuer, man sieht z. B. einzelne Soldaten beim Laden des Gewehres. … Im Mittelgrund rechts agiert eine Batterie in der Front … Vorne sehen wir einen Reitknecht, der ein gefallenes Pferd absattelt, daneben einen Mann, der sich mit dem linken Arm auf einen Dragoner abstützt. Ein zweiter Dragoner hält mehrere Pferde. … Im Vordergrund links sehen wir noch einen Russen (mit Helm, ein Dragoner oder reitender Artillerist) auf der Erde sitzen, der in eine kleine Vertiefung blickt, in der mehrere Leichen und Ausrüstungsteile liegen.“

Albrecht Adam, Russland 1812, Borodino I Annahme der Redoute

Albrecht Adam, Voyage pittoresque, Nr. 78: Erstürmung der großen Redoute während der Schlacht an der Moscawa am 7. September 1812, 21,3 x 30,6 cm, Landesbibliothek Stuttgart 

Es geht um den Höhepunkt der Schlacht bei Borodino: nach mehrmaligen Versuchen kommt es zur Einnahme der Großen Schanze durch die Franzosen. Kommentar in Adam 1828/2015, 184: „General [Auguste] Caulaincourt ist, tödlich verwundet, von seinem Schimmel gestürzt; sein Adjutant … will ihn noch auffangen. In der Mitte ist eine Gruppe französischer Kürassiere, die um den Adlerträger geschart ist, zu sehen. Mehrere dieser Panzerreiter stürzen ebenfalls vom Pferd; der Rest folgt der Spitze, die im Hintergrund im Pulverdampf verschwindet, in die Kehle – Rückseite – der Schanze. Rechts ermuntert ein Kürassieroffizier mit erhobenem Pallasch seine Leute, unmittelbar gefolgt von einem Trompeter …“ 

Tod von Oberst Graf Wittgenstein

Albrecht Adam, Russland 1812, Borodino I: Sterbender Graf Wittgenstein

Albrecht Adam, Voyage pittoresque, Nr. 79: Auf dem Schlachtfelde an der Moscava am 7. September 1812, 23,5 x 30,6 cm, Landesbibliothek Stuttgart

Kommentar in Adam 1828/2015, 187: „Das Blatt zeigt den auf dem Boden liegenden Oberst Graf Wittgenstein, mit einem Mantel zugedeckt, davor Helm, Kartuschbandelier und Schärpe des Obersten. Ein alter Chevauleger hält seinen Kopf auf dem Schoß, ein weiterer kniet daneben. Ein jüngerer, verwundeter Offizier … steht daneben, dahinter zwei Pferde. Rechts passiert ein – ebenfalls verwundeter … französischer Kürassier … die Szene und wirft einen Blick auf den sterbenden Obersten. Im Hintergrund stehen zwei Bayern (einer auf einem Schimmel) mit dem Rücken zum Betrachter. …“

Adam ist an diesem Abend guter Dinge. Es erreicht ihn die Nachricht von der Geburt eines Sohnes. Es ist das erste seiner 10 Kinder.   

Bayer. Armeemuseum: wie voriges in Farbe

Albrecht Adam, wie voriges, Farblithographie, Ingolstadt, Bayerisches Armeemuseum

Adam in seiner Selbstbiographie (2018, 160 f.): „Zwischen verstümmelten Leichen und zerrissenen Gliedern rangen Verwundete ächzend in ihrem Blute mit dem Tode: hilflos einer kalten Nacht entgegensehend, schleppten andere bald einzeln, bald in Gruppen sich einher, ohne zu wissen, wohin. … Ledige Pferde, oft mit einem abgeschossenen Bein schleppten sich auf drei Füßen herum …

Einen betrübenden Eindruck machte auf mich der Platz, wo das 1. und 2. bayerische Chevaulegersregiment so gräßlich hingeopfert worden war. Außer vielen schwerverwundet am Boden herumliegenden Offizieren fand ich auch den Obrist des 1. Regiments, den Grafen von Wittgenstein, schon dem Tode nahe, in der Kraft der Jahre sein Leben aushauchen. Über seine blutenden Wunden war der Mantel gedeckt …“

Die einfache Komposition, die die Schrecken des Krieges eindrücklich vor Augen führt, hat Adam später noch mehrfach als Gemälde ausgeführt. Vgl. Hase 1981, 177, Nr. und Farbabb. 133.