Charlottenplatz und Leonhardsviertel bis Wilhelmsplatz – Vergangenes als Anregung für Künftiges? Zum Wettbewerb Neuer Stadtraum B14 – Bilderfolge V von X

Ein menschenfreundlicher Charlottenplatz, 1908, Foto Haus der Geschichte.

Bäume, Brunnen, Sitzbänke, Zwillings-Klohäuschen, Straßenverkauf – mehr braucht, mehr kann ein kleiner Platz kaum bieten. Hinter Bäumen sieht man das Wilhelms-/Stadtpalais und in ganzer Breite das damalige Kriegsministerium. Vorne links eine Ecke des Waisenhauses.

das von der B14 zerteilte ehem. Leonhardsviertel

Heutiger Blick von fast gleicher Stelle in Richtung Süden: die Mitte beansprucht die unter der Charlottenkreuzung hervorkommende B14. Links am Rand verbirgt ein Parkhaus seit vielen Jahrzehnten weitgehend die Leonhardskirche,. Sie und nicht eine Autoschneise war einst Mittelpunkt dieses wichtigen Stadtviertels. Rechts bieten abweisende Straßenfronten von Kaufhaus und Schwabenzentrum ein gestaltungsarmes Pendant. Die derzeitige Gesamtsituation kann als ein Sinnbild der autogerechten Stadt gelten.

Von der belebten zur autogerechten Stadt

Charlottenplatz und Leonhardsviertel bis Wilhelmsplatz

B14/Hauptstätter Straße in umgekehrter Richtung, gesehen vom Wilhelmsplatz, Foto 1953.

Selbst in diesem kläglichen Nachkriegszustand ist etwas vom alten Stadtcharakter erhalten. Und das, obwohl anstelle zerstörter Häuser die „Vereinigten Hüttenwerke“ getreten sind – Orte verhaltenen schwäbischen Lasters. Das schöne alte Gebäude vorne links und viele andere bis zum Österreichischen Platz wurden bald der B14 geopfert und abgerissen.

Leonhardskirche und dominierendes Parkhaus bei romantischer Beleuchtung

Selbst Parkhäuser an autobahnähnlichen Verkehrsschneisen können stimmungsvoll aussehen, so im Januar 2018.

Platz für Verkehr statt Marktleben

Hauptstätterstraße zweigeteilt – Bildmontage aus jetzigem und früherem Zustand

B14/Hauptstätter Straße Richtung Charlottenplatz: April 2017 und um 1905, Foto Haus der Geschichte.

Entlang des ziemlich trostlosen Schwabenzentrums gibt es reines Autoglück ohne Fußgänger und Radfahrer. Daneben zeigt die ursprüngliche Hälfte der Marktstraße in einer alten Aufnahme lebendiges Treiben bei der Warenanlieferung. Die ersten Häuser rechts haben den 2. Weltkrieg überstanden.

Menschenleere statt lebendigem Treiben

Leonhardskirche eingezwängt zwischen zwei Parkhäusern und der B14

Blick gegen Süden auf die Leonhardskirche zwischen Parkhaus Breuninger, dem fast verdeckten Parkhaus Züblin und der B14, April 2018.

An den Wettbewerb „Neuer Stadtraum B14“ knüpfen sich hohe Erwartungen im Sinne eines grundsätzlich anders definierten Leonhardsviertels.

Leonhardskirche neben autobahnähnlicher Verkehrsschneise

April 2018: die für das frühere Stuttgart als Marktstraße ziemlich stattliche Hauptstätter Straße war nicht halb so breit wie die hier 11spurige B14. Die Kirche war an allen Seiten umgeben von Hausreihen, das Leonhardsviertel besaß als Stadtviertel einen ganz eigenen Charakter. Heute liegt und leidet nicht nur der Kirchenbau am ununterbrochenen Verkehrs-Fluss. Auch ist sein Umfeld sozial abgesackt. Hier erhaltene schöne alte Häuser befinden sich in falschen Händen. Was ließe sich nicht stadträumlich für alle Bevölkerungsschichten aus diesem Mini-Reeperbahn-Bereich machen?!