Kulturmeile Bereich Reithaus und Oper: Vergangenes als Anregung für Künftiges? Tum Wettbewerb Stadtraum B14 – Bilderfolge VI von X

Vogelschau auf die Neckarstraße, 1949, Foto Haus der Geschichte.

Aufnahmen vor der Bereinigung des Stadtbilds durch Abbrüche

Alles Folgende widmet sich der sog. Kulturmeile = B14 = Konrad-Adenauer-Straße = Neckarstraße. Das Luftbild zeigt die Oper und die desolate Situation an der Neckarstraße in ihrer ursprüngliche Breite. Vor der Oper sieht man ihr Vorfeld mit der Künstlerauffahrt und dem Schicksalsbrunnen, links davon ein zerstörtes Wohnhaus und auf der anderen Seite das erhaltene Reithaus. Rechts der Eugenstraße die vormals bekannte Schiedmayer Pianofortefabrik vor ihrem Abbruch.

Luftbild Eugen-/Neckarstraße  sowie ehem. Carlsakdemie

Vogelschau auf Ulrich- und Neckarstraße Richtung Neues Schloss, 1958/59, Foto Vermögen und Bau.

Hinter der Tankstelle ein erhaltener Flügel der Carlsakademie mit Toren für frühere Kutschen. Links die Ecke der Alten Landesbibliothek. Alles wurde abgerissen.

Reithaus vor und während dem Abbruch

Giovanni Salucci Reithaus Abbruch 1959

Ehem. Kgl. Reithaus von Giovanni Salucci, Mitte 50er Jahre, Foto VBA.

Der stattliche Bau des besten klassizistischen Architekten Stuttgarts, gelegen an der Neckarstraße zwischen Carlsakademie und Oper, übersteht den Krieg so gut wie unbeschadet.

Reithaus an der Neckarstraße Abbruch 1959

Abbruch des Reithauses, 27. Januar 1959, Foto VBA.

Das Gebäude steht der neuen B14, dem neuen Landtag und der Bundesgartenschau im Weg. In der Ferne sieht man den Rosengarten Königin Olgas, der noch unversehrt ist, mit Skulpturen an ihren Bestimmungsorten – alles wird mit Nikolaus Thourets großartigem Gesamtkonzept des Schlossgartens 1959/60 beseitigt.

Max Littmann Opernhaus Künstlereingang an der Neckarstraße

Max Littmann widmet seinen „Hoftheatern“ im Eröffnungsjahr 1912 eine eigene Publikation. Hier die Front des Großen Hauses an der Neckarstraße, zurückgesetzt um ca. 16 m, um dem Künstlereingang einen Vorplatz zu gewähren. Der Schicksalsbrunnen von Karl Donndorf wird inmitten des Halbrunds 1914 aufgestellt und bleibt dort bis 1963.

Kulturmeile Bereich Reithaus und Oper

Ein Schnappschuss vom Landtag aus, der im März 2018 Teile der Oper zeigt sowie James Stirlings Flügelbauten am Theaterplatz. Den Regenbogen sehe ich als Hoffnungszeichen, dass dem Großen Haus nicht eine Verstümmelung widerfährt wie 1972 der Alten Staatsgalerie. 

Opernhaus vor der Verstümmelung ?

Seitenfront Opernhaus mit Königseingang 1912

Längsfront von Max Littmanns Opernhaus, Foto 1912 – bis heute im Originalzustand erhalten.

Glaubt man wirklich, ein solch bedeutendes Bauwerk außen verändern und aus dem Lot bringen zu dürfen?

Seitenfront Opernhaus unversehrt seit 1912

Der gleiche Blickwinkel im Februar 2020.

Wäre die Veränderung dieser homogenen Längsfront nicht die gleiche Freveltat wie die Durchbohrung der Flügel der Alten Staatsgalerie? Dort wurde das 1972 als vertretbar betrachtet. Inzwischen ist es längst ein Symbol für den brutalen Umgang mit den Kulturbauten in autotrunkenen Zeiten geworden.

Wenn man das Opernhaus von außen angreift, dann müsste man sich auch vorstellen können, heute die Flügel des Neuen Schlosses zu durchbohren, um Radfahrern freie Fahrt zu bieten?