Neckarstraße – die letzten 70 Jahre
Der Beitrag zeigt die Entwicklung des heute Konrad-Adenauer- und Willy-Brandt-Straße genannten Bereichs im 20. Jahrhundert. Die ehemalige Prachtstraße ist in den 1960er Jahren und Anfang der 70er zu einer autobahnähnlichen Verkehrsschneise geworden, verläuft nicht mehr gerade, zerteilt die Stadt.
Die noch erstaunlich intakte Stadtstruktur Stuttgarts in der Nachkriegszeit hätte ihren Erhalt möglich gemacht.
Die Umwandlung Stuttgarts in eine autogerechte Stadt geht voran. Noch prägen aber der ursprüngliche Verlauf der Neckarstraße und Planie das Stadtbild.
Meine absichtlich zugespitzte bildliche Kommentierung setzt die Umwandlung Stuttgarts nach schweren Kriegsschäden in Beziehung zur unerbittlichen Darstellung von Otto Dix. Auch die Kriegskrüppel leben noch, genauso wie manche Straßen. Sie sind aber wie manche Teile Stuttgarts um ihre Unversehrtheit gebracht.
In diesem Kontext wirkt die alte Neckarstraße wie ein Rückblick auf „die gute alte Zeit“.
Die Spaltung der Stadt: Fußgänger und Radfahrer sind hier unerwünscht. Selbst Zebrastreifen waren lange verpönt, müssen Stück um Stück gegen die Dominanz des Autoverkehrs erkämpft werden.
An die vermeintlich „gute alte Zeit“ erinnert auch dieses Leben beim Museum. Um Missverständnissen vorzubeugen, eine solche fast idyllische Vergangenheit wünsche ich nicht zurück.
Das Abtauchen der B14 in mehrfacher Folge lockt den reinen Durchgangsverkehr an. Das Leben und Arbeiten an dieser „Kulturmeile“ ist im Grunde ein Unding. Mehr als 100.000 Fahrzeuge pro Tag sind nicht länger zu verkraften.
Erstmals seit Jahrzehnten 2017 wieder Menschen auf der B14
Die B14 als zeitweilige Fußgängerzone hat nach dem Beispiel des Aufbruch Stuttgart e. V. im Jahr 2017 fast ein wenig Schule gemacht. Dabei ist für diesen Straßenraum nur ein gleichrangiges Miteinander von Fußgängern, Flaneuren, Radfahrern und Autos erwünscht.