Albrecht Adam, Graf Voss in Mecklenburg 1827: Detail aus folgendem. Einer von Adams dortigen Auftraggebern ist Graf Felix Georg von Voss (1801-1881), Erbherr verschiedener Lehensgüter und späterer Großherzoglich-Mecklenburgischer Landrat. Lt. Thein 2016, 7, Nr. 140 heißt es in der Geschichte der Familie Adam: „am 18. [September] ist er bereits wieder in Schorssow beim steinreichen Grafen Voss, einem wilden Reiter und Jäger, der in der ganzen Gegend herumhetzt, lärmt und jagt. Der junge Graf und seine hübsche Frau haben eine ganze Reihe von Wünschen auf Bilder.“
1827: Jahr des Anklangs
Für Adam ist 1827 ein Jahr des Aufstiegs und Durchbruchs zu allgemeinem Erfolg. Seine „Voyage pittoresque“, die 100 Lithographien des Russlandfeldzuges, beginnen zu erscheinen. In Mecklenburg überhäuft man ihn auf verschiedenen Adelssitzen geradezu mit Aufträgen. Er führt sie bei bester Laune und Verfassung aus. Im August in München aufgebrochen, hat er so viel zu tun, dass er nicht einmal zu Weihnachten nach Hause kann. Ein weiterer Aufenthalt in Norddeutschland schließt sich 1828 an.
Albrecht Adam, Die Fuchsjagd, 1827, Öl auf Leinwand, 69,2 x 98,5 cm, u. l. sign. und dat., Sammlung Thein
Am 21. Oktober 1827 schreibt Adam an die Familie: „Ich sehe einer besseren Zukunft entgegen und hoffe durch meinen Fleiss und die schönen Arbeiten, die ich hier habe, mir manch schwere Bürde vom Hals schaffen zu können. Ich bin ein ganz anderer, neuer Mensch geworden, so gesund, ruhig, zufrieden und fleissig, dass es eine Freude ist, wie aufgelegt ich zur Arbeit bin.“
Zu den mit großer Freude geschaffenen Gemälden gehören auch diese Jagddarstellung und ihr Gegenstück. Sie entstehen in Schloss Schorssow am Haussee in der Mecklenburgischen Schweiz. In der Ferne sieht man einen Seitenflügel des heute noch stehenden bzw. nach der Wende wieder hergerichteten klassizistischen Schlossbaus von 1812, den Graf Voss zwei Jahre später verkauft. Adam lebt hier verwöhnt und bewundert in fast freundschaftlichem Einvernehmen mit seinen Auftraggebern.
Nach wilder Jagd ruhige Heimkehr
Albrecht Adam, Rückkehr von der Jagd, 1828, Öl auf Leinwand, u. l. sign. und dat., 69,0 x 105,00 cm, London, Auktion Bonhams, 5.12.2013, Nr. 16, Foto Wikimedia
Auf dem Pendant sieht man von der anderen Seite des Schlosses die entspannte Rückkehr von Graf Voss mit seinen Jagdbegleitern. Auch die Pferde und Hunde sind die gleichen. Der vorausgehende Jäger nähert sich der Weidenallee, die noch heute existiert. Hier lässt sich gut leben.
Adam berichtet nach Hause: „Die langen Abende macht man sich im Schloss recht vergnügt. Der Graf Voss bläst Horn, die Gräfin und Gouvernante spielen Harfe und Klavier.“ Im Herbst 1827 sind Graf Voss und seine Frau Luise Wilhelmine, geb. Gräfin von Hahn, 26 und 21 Jahre alt und seit vergangenem Juli verheiratet. Ihr Bruder Graf Friedrich von Hahn (1804-1859) ist ein großer Reiter und wird ein Pferdezüchter mit vielen Preisen bei den Wettrennen in Doberan. Wen wundert es, dass Adam sich in diesem Umfeld wohl fühlt und begeisterte Aufnahme findet.