Galatea und die Eugenstaffel als Blickachse vom Opernhaus und Theaterplatz: die wohl schönste Staffel Stuttgarts ist zugewachsen und muss frei geschnitten werden.
In diesem Beitrag geht es um die vernachlässigte Straßen- und Staffelverbindung von Oper und Eugensplatz sowie um den Galateabrunnen. Noch wendet sich Galatea der Stadt zu. Sie wird aber wohl bald, wie hier bereits zu sehen, sich um 180 Grad drehen, da sie enttäuscht und verärgert ist. Wegen des Wildwuchses von Büschen und Bäumen ist sie nämlich nur noch aus unmittelbarer Nähe des Brunnens, nicht aber wie früher aus der Ferne zu sehen. Und das, obgleich sie doch eine der Sehenswürdigkeiten Stuttgarts ist.
Welche Aufstellung ist der Figur und dem Ort angemessen ?!
Galatea, die Meeresgöttin, präsentiert sich einmal von vorne und daneben zeigt sie Stuttgart „die kalte Schulter“. Das hat bereits ihre Stifterin, Königin Olga von Württemberg, 1890 kurz nach der Enthüllung der Skulptur ins Auge gefasst.
Galatea – eine Art Schutzpatronin von Stuttgart
In diesem Beitrag geht es nicht nur um eine von Stuttgarts Stäffele, die wegen Wildwuchses kaum mehr wahrnehmbar ist. Und dabei halten sie Ortskundige für eine der schönsten der Stadt.
Es geht vor allem um die Bekrönung von deren Sichtachse: die Meeresgöttin Galatea, eine der Nereïden, Tochter des Nereus, und damit um eine prachtvolle Brunnenanlage der Gründerzeit, beauftragt von Königin Olga von Württemberg.
Galateas Geduld ist am Ende. Sie ist es leid als Blickpunkt der Eugenstaffel nun schon seit Jahrzehnten von der Oper aus nicht mehr sichtbar zu sein. Dabei ist sie als Herrin der Wasser und Wellen fast eine Art Schutzpatronin Stuttgarts, präsentiert sie sich doch hoch über der Stadt auf anmutige, selbstbewusst-verführerisc
Max Littmann richtet sein Opernhaus nach der Sichtachse der Eugenstaffel mit Galatea aus und zeigt 1812, wie diese Sichtachse auszusehen hat.
Ein erstes Blickhindernis ist seit langem der Baum in der Mitte der Blickachse an der Urbanstraße. Er sollte durch je zwei seitliche Baumpaare ersetzt werden.
Nur vom Balkon des Opernhauses kann man Galatea sehen – ein Unding.
Hier herrscht mal ein Stück weit freie Sicht an der Eugenstaffel.
Der Gipfel aller Galatea-Darstellungen in Rom
Die weltberühmte Galatea von der Hand Raffaels in Rom.
Die an attraktiven Brunnen nicht eben reich gesegnete Stadt Stuttgart sollte diesen unbedingt wieder von weitem sichtbar werden lassen.
Ein vergleichender Blick nach Paris
Im Jardin du Luxembourg könnten Bäume auch die Sicht auf den dortigen Galateabrunnen verhindern. Man hat dem aber vorgebeugt.
Der Zyklop verehrt und begehrt gleichfalls die mädchenhafte Meeresgöttin, aber auf grobschlächtige und prahlerische Weise. Aus Eifersucht schleudert er einen Felsbrocken nach Acis und trifft ihn tödlich. Den Sterbenden „rettet“ Galatea, indem sie ihn in eine Quelle und kleinen Fluss verwandelt. Sein Wasser verbindet sich mit ihr als Meereswelle – ein schönes, ein tröstliches Bild fortdauernder Vereinigung und Liebe.
Statt einer antiken Statue dient Anna Sasse aus Berlin als Vorbild
Trauriger Blick in Richtung Opernhaus.