Planie, Carlsakademie und Vorschlag Colin Rowe: Vergangenes als Anregung für Künftiges? Zum Wettbewerb Neuer Stadtraum B14 – Bilderfolge II von X
Planie vom Wilhelms-/Stadtpalais bzw. Kunstmuseum
1933 und 1952: Planie von Neckarstraße/B14 Richtung Königstraße, Foto LMZ-BW, und mit Behelfsbauten der Nachkriegszeit, Foto WLB. Links sieht man die Bäume vom Dreiecksplatz bis zum Waisenhaus. Rechts gibt es bis auf eine Ausnahme keine Bäume, weil die Akademie breiter als das Neue Schloss war.
Eine erweiterte Sicht vom Wilhelmspalais im März 2017. Am Ort des Kronprinzenpalais, dem früheren Ende der Planie, steht heute das Kunstmuseum.
Um 1800: Planie in umgekehrter Richtung, Zeichnung von Viktor Wilhelm Peter Heideloff (1757-1817), WLB. Rechts der Prinzenbau mit dem noch existierenden Wandbrunnen, die Alte Kanzlei und das Alte Schloss (mit hohen Außenkaminen). Links über den Baumreihen das Dach des Neuen Schlosses und der Ameisenberg.
Dazu eine Briefstelle des jungen Malers Gottlieb Schick (1776-1812) vom 2. November 1798: „Mein liebes Benedictle, in Paris sind die Strassen immer so voll von Leuten, als wie in Stuttgardt am Sonntags die Planie, ja noch völler.“
Gleicher Blick vom Kunstmuseum im März 2018: die Art der Verkehrserschließung und Untertunnelung haben die Planie um ihren ursprünglichen Charakter als Promenade und Ort vielfältiger städtischer Kommunikation gebracht.
Hof der Carlsakademie
Ehem. Carlsakademie, um 1900, Foto Stadtmessungsamt Stuttgart: erbaut als Kaserne, seit 1775 Kunstakademie und dann europaweit berühmte Hohe Carlsschule. Wieder aufgebaut, hätte sie eine Stuttgarter „Schiller-Universität“ werden können, benannt nach ihrem berühmtesten Zögling.
März 2018: die gleichen Bäume und Thourets Löwenbrunnen von 1811 als einziger Rest der Carlsakademie. Der „Garten“ ihres Namens leidet ohne Begrenzung gegen die B14 unter unerträglichem Verkehrslärm. Dementsprechend dient er nur als Durchgang.
Auf dem hochkarätigen, aber folgenlosen Internationalen Symposium von 1987 schlägt der angesehene Städteplaner Colin Rowe eine L-förmige Einfassung des Akademiegartens vor und damit auch eine partielle Wiederherstellung der Planie. Zudem stellt er Thourets Parkanlage wieder her. Beim Neckartor denkt er an Längsbauten, um den Mittleren Schlossgarten vom Lärm abzuschotten. Volker Staabs Innenministerium erfüllt diese Aufgabe inzwischen. Gegenüber von der Alten Staatsgalerie schlägt er anstelle der abgesenkten Turnhalle einen U-förmigen Bau als angemesseneres Pendant des Museums vor.