Stuttgarts Hauptbahnhof wird Museum – eine etwas verrückte, aber schöne Vorstellung, die im Musée d’Orsay, dem früheren Bahnhof, aufkam.
Fake News ?! – Heute: ja – und zwar vom 6. November 2018 mit einem Nachtrag vom 29. November. Dass sich diese Idee, diese Eingebung an der Seine, in Zukunft realisieren ließe, daran zweifle ich selbst natürlich von Anfang an. Zu weit sind in Stuttgart die Planungen für den künftig modifizierten Bahnhof gewiss schon fortgeschritten.
Und dennoch gilt: Paris besuchen, heißt Anregungen finden.
Das weltbekannte Musée d‘Orsay war von 1900 bis 1973 ein Kopfbahnhof. Dieser Bahnhof wurde 1986 als Museum eröffnet und hat seitdem rund 3 Mio. Besucher pro Jahr. Und gibt es in Berlin nicht auch einen „Hamburger Bahnhof“ als Museum?
Warum meine „Falschmeldung“ ? – Viele Menschen scheinen mit den Umgestaltungsplänen des Bonatz-Baues im Zuge von Stuttgart 21 nicht glücklich zu sein.
Warum also nicht ein Workshop o. ä. zum nochmaligen Nachdenken ?! Arbeitstitel: „Zukunft des Stuttgarter Bonatz-Bahnhofs“.
Was könnte an Kunst in einer Stuttgarter Bahnhofshalle gezeigt werden ? Vor 30 Jahren wurde in Stuttgart ein Sammlermuseum geplant. Den Wettbewerb gewann 1991 Arata Isozaki – nicht realisiert.
Kunstbestände gibt es in Stadt und Region auch heute eine ganze Reihe.
Warum sie also nicht im Rahmen des neu und besser zu gestaltenden Kunstquartiers in einem Museum namens „Stuttgarter Bahnhof“ zusammenführen ? ? ?
Die ehem. Pariser Bahnhofshalle, die etwa so lang wie die Stuttgarter Kopfbahnsteighalle sein dürfte.
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Nachtrag vom 29. November 2018
Herzog & de Meuron schreiben in ihren „10 Maßnahmen“ beim „Ideen-Workshop Kulturquartier„:
„… Der alte Hauptbahnhof wird nach Fertigstellung von Stuttgart 21 zu einem Museum für zeitgenössische Kunst.“
Visualisierung: plan b, Stuttgart
Auf die lapidare Feststellung von Herzog & de Meuron stieß ich am 26. November auf einer Texttafel ihres Büros bei der Eröffnung der kleinen Ausstellung über den „Ideen-Workshop Kunstquartier“ im StadtPalais. Ascan Mergenthaler, der die Ideen des weltbekannten Büros am 4. November kurz zusammenfasste, hatte diesen Vorschlag damals nicht erwähnt, noch war die Texttafel irgendwo zu sehen. Ohne Kenntnis davon veröffentlichte ich zwei Tage später die gleiche Idee von Paris aus bei Facebook und nach Stuttgart zurückgekehrt auch auf dieser Website.
Der Bericht in der Stuttgarter Zeitung am 27. November über die Sanierung des Bahnhofs mit dieser Visualisierung macht unseren unabhängig voneinander entwickelten Plan wohl zunichte. Noch bevor er von den Zuständigen richtig durchdacht wurde. – Dafür können wir uns laut StZ auf 50 Ladenlokale, ein Polizeirevier und ein Hotel im alten Bonatz-Bau freuen, was es alles Stuttgart ja sonst kaum gibt.
Der Stuttgarter Bahnhof als Museum – das wäre stattdessen ein enorme Bereicherung des Kunstquartiers der Stadt, das ohnehin schon weltweit seinesgleichen sucht.
Würde der Stuttgarter Bahnhof in vergleichbarer, formal aber ganz anderer Weise nicht auch wirklich „bella figura“ machen ?!
Was sieht denn nun besser aus: die Visualisierung einer etwas kahlen Halle oder das Innere des Musée d’Orsay, das neben seinem weltberühmten Kunstbesitz und pulsierendem Leben auch noch seinen ehemaligen Bahnhofscharakter prachtvoll zur Schau stellt ?!