Venus-Statuen bei Schloss Rosenstein im Rosengarten über dem Neckar – Mitte 19. Jh. eine Art Verbannungsort für allzu freizügige Göttinnen.
Früher allesamt im Oberen Schlossgarten, geht es in diesem Beitrag um ein Terzett von Venusfiguren, das sich in relativer Zurückgezogenheit im schönen, um 1910 angelegten Rosengarten bei den Platanen an der Südostseite von Schloss Rosenstein befindet. Zwei von ihnen sind wegen ihrer vermeintlichen Anzüglichkeit bereits 1856 dorthin verwiesen worden, zwischenzeitlich aber auch in die Oberen Anlagen zurückgekehrt. Der „Venus von Milo“ dagegen bleibt damals dank ihres besonderen Ruhms die Verbannung erspart. Bei Schloss Rosenstein genießt sie inzwischen unter einer prachtvollen Buche meist ein schönes Schattendasein.
Kapitolinische Venus
Die Statue, in Rom im 17. Jh. entdeckt und seit 1752 an ihrem heutigen Standort, ist eine hellenistische Umdeutung der berühmten, um 350 v. Chr. geschaffenen „Venus von Knidos“ des Praxiteles. Der griechische Künstler zeigt damit erstmals ein rundum ansichtige nackte Frauenfigur und zugleich die erste „Venus Pudica“. Diese ideale Gestalt einer Frau, die sich zum Bade bereit macht, kennt König Wilhelm wohl schon lange, bevor er sie in Auftrag gibt. Denn sie ist während seiner Pariser Jahre als Kronprinz aufgrund des Kunstraubs von Napoleon 1797–1815 im Louvre zu sehen.
Townley Venus
„Townley Venus“, Kopie nach der Statue im British Museum in London, vor 1858.
1858 als Arbeit von Ludwig Hofer genannt, sonst aber nicht, auch nicht im Werkverzeichnis enthalten von Patricia Peschel 2009. Trotz der Bezeichnung „VENUS von Phidias“ auf der Plinthe ist das Vorbild die 1775 von Gavin Hamilton in Ostia bei Rom entdeckte Skulptur, eine römische Kopie einer griechischen Arbeit des 4. Jh. v. Chr., die mit der großen Sammlung Townley 1805 in das Britische Museum gelangt.