Planie – Hauptachse quer zur Talaue Stuttgarts. Man erörtert die lange vernachlässigte Bedeutung der Stäffele, die meist ebenso quer verlaufen. Parallel dazu fällt auch erhöhte Aufmerksamkeit auf eine neue Bewertung sonstiger Querachsen.

Dabei mag die frühere Beliebtheit der heute verkommenen Planie eine Rolle spielen. Sie spiegelt sich in dem Bildmaterial, das hier in weiteren Beispielen vorgestellt wird.

 

Planie und Schlossplatz

Planie – Hauptachse quer zur Talaue: Schlossplatz um 1845 Württ. Landesbibliothek

Auf der Jubiläumssäule von 1841 (zum 25-jährigen Regierungsjubiläum und 60. Geburtstag von König Wilhelm I.) fehlt noch die 5 m hohe „Concordia“ von Ludwig Hofer – das Symbol städtischer Eintracht. Die Bronzefigur wird erst 1863 aufgestellt.

Schlossplatz 2018

Das Aquarell zeigt um 1845 Militär, Reiter und vornehme Leute auf dem Schlossplatz. 163 Jahre später belebt ihn die schöne, demokratische Vielfalt einer weltoffenen Stadt, in der der Platz des Schlosses ein beliebter Ort für jedefrau und jedermann ist.

Blick von der Stiftskirche auf den Schlossplatz um 1860 Haus der Geschichte

Blick von der Stiftskirche 2018

Der gleiche Blick vom Turm der Stiftskirche 2018 an einem Markttag im Mai. Vom alten Bestand sind immerhin erhalten: der Verlauf der Königstraße mit Königsbau, der Schlossplatz mit Neuem Schloss und vorne der Schillerplatz, gerahmt von Alter Kanzlei und Prinzenbau.

 

Luftbilder der Planie

Planie – Hauptachse quer zur Talaue: Luftbild 1925 Landesmedienzentrum-BW

Das Luftbild von 1925 zeigt die überkommene, intakte Stadtstruktur. Es macht die Funktion der Planie als Scharnier zwischen Stadtkern und Residenzbereich besonders bewußt. Auch ist ihre Wertschätzung als Ort des Flanierens in einem grünen innerstädtischen Raum gut nachvollziehbar.

Daneben schmerzt das Luftbild der ersten Abbildung. Denn es zeigt, was nach dem 2. Weltkrieg dem Ideal der autogerechten Stadt zum Opfer fällt.

 

Planie an der Königstraße

Dannecker-Denkmal am Ende der Planie vor dem Königsbau

Das Denkmal des Bildhauers Johann Heinrich Dannecker – nicht weit von dem seines Freundes Schiller – steht am Ende der Planie.

Danneckerbüste in lädiertem Zustand im Lapidarium

Kronprinzenpalais vor dem Abbruch

 

Planie aus Richtung der B14

Planie – Hauptachse quer zur Talaue 1933 und 1952

Autogerechte Planie beim Charlottenplatz 2018

Einst ist der Dreiecksplatz beim Waisenhaus ein baumreicher Ort für Fußgänger. Seit mehr als 50 Jahren ist das Vergangenheit – ein trauriger Triumph der autogerechten Stadt.

Ödnis des Ranbereichs des Charlottenplatzes an der B14 und dem Akademiegarten

Im Winter spürt man diese städtische Ödnis in der Nachbarschaft der Charlottenkreuzung ganz besonders.

 

Hoffnungszeichen von James Stirling und am Himmel

James Stirling Symposium 1987: Vorschläge für Stadtreparatur in Stuttgart

Stirling präsentiert den Schlossgarten wieder in seinem ursprünglichen Charakter von 1806 und akzentuiert den Beginn der Stadtmitte mit einem „Campanile“, einem Hochhaus an der Ecke B 14/Schillerstraße. Und noch manches mehr.

Planie vom Kunstmuseum aus im Winter 2018

Regenbogen über der Planie: Hoffnungszeichen für Stuttgarts künftige Stadtentwicklung

Im Alten Testament ist der erste Regenbogen ein Versprechen und Hoffnungszeichen, dass es nicht wieder zu einer Sintflut kommen werde. Analog könnte dieser Regenbogen für die Hoffnung stehen, dass die Verantwortlichen der Stadt sich auch bald der Planie annehmen werden.

Für mehr als 150 Jahre war sie ein Ort schönster städtischer Kommunikation, ein Raum zum Wandern und Flanieren, zum Sehen und Gesehen werden. Warum sie nicht wieder dazu machen?! Das gäbe der Stadtmitte einen vollkommen anderen Charakter.