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Kleinhohenheim, Schweizer Haus – Risse und Reste
Junge Hengste vor dem Schweizer Haus, Anton Braith und Julius Schnorr, nach: Schmidt 1865.
König Wilhelm hat mit Weil und Scharnhausen zwei Gestüte in Tallagen. Mit Kleinhohenheim für die Aufzucht der Hengstfohlen entscheidet er sich für ein Landgut in der Höhe, das einen wunderbaren Fernblick über das heimatliche Land bietet.
Schweizer Haus, Friedrich Keller, 6. September 1841, Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Schefold 4039.
In seiner 2. Zeichnung des Schweizer Hauses wählt Keller ein noch breiteres Format, um mehr vom Gehöft dahinter und dem Gelände von Riedenberg zu zeigen.
Drei Wochen später, am 27. September 1841, feiert König Wilhelm seinen 60. Geburtstag, der in Stuttgart groß gefeiert wird. Vielleicht entsteht aus diesem Anlass auch Kellers Zeichnung als ein kleines Geschenk für den Hausherrn.
Schweizer Haus, C. Gerstner nach F. Keller, 1841, Württ. Landesbibliothek Stuttgart.
Hier treten anstelle der Araber Kühe auf, die natürlich wie schon in Weil zu jedem Gestüt dazu gehören.
Risse 1825 und Reste
Büro Salucci, Risse vom Schweizer Haus, nach: Weckherlin 1825, 151 f., Foto AHW, Altshausen.
In Ergänzung einer detaillierten Beschreibung des Schweizer Hauses werden auch diese drei Ansichten veröffentlicht. In der Art der Bauernhäuser des Berner Oberlands sind Wohnung, Stallung und Scheune unter einem Dach vereint. Im Erdgeschoss gibt es in der Mitte und auf der Nordseite einen Stallbereich, der durch eine steinerne Wand von den Wohnräumen getrennt ist. Die Giebelseite mit Fernblick geht nach Süden. Über eine Brücke kann mit dem Garbenwagen in das Scheunengeschoss eingefahren werden.
Die Rückseite des Gebäudes und die seitlichen Stallwände sind im Erdgeschoss erhalten, wie ein Blick auf die Risse lehrt.
Außenwand des Stalls im rückwärtigen Bereich von 1822, lt. Auskunft eines alten Bewohners zuletzt im Krieg als Kuhstall benutzt. Zu Wilhelms Zeiten gibt es „zwei Ständeställe, der eine für 14, der andere für 7 Pferde“ (Hügel-Schmidt 1861, 50).
Schweizer Haus: der untere Teil der Tafel mit den drei Ansichten zeigt zuunterst das Erdgeschoss, dessen rechter Viehstall erhalten ist. Nach links kommt nach dem Stall für Jungvieh die Trennwand, der Flur mit der Käseküche und eine Zimmerreihe. Darüber befinden sich vier Zimmer und im obersten Geschoss die Wohnung von König Wilhelm.
Unter der Auffahrt zum Dachboden befinden sich der „Hundsstall“ und zwei kleine Schweineställe. Südlich davon gibt es einen Brunnen, der auch bei Friedrich Keller zu sehen ist, und nördlich die Dunglege bzw. den Misthaufen.
Schweizer Haus, 1. Geschoss, Zimmerreihe an der Südseite, wie das 2. Geschoss komplett mit Ahorn vertäfelt. Foto nach: Wilhelm Speidel, Giovanni Salucci …, Stuttgart 1936.
Mai 2020: ein Blick nach Süden, nicht weit vom ehem. Schweizer Haus.