Albrecht Adam, General von Münchingen zu Pferde, um 1830, Blatt 73 x 54,5 cm, Bild 52,2 x 43,4 cm, u. bezeichnet: Gemalt von Albr. Adam – Lithogr. von Franz Adam, Sammlung und Foto Ludwigsburg Museum
Die Familie von Sigfrid Wilhelm Freiherr von Münchingen (Ditzingen 1776-1852) lebt für Jahrhunderte in Münchingen, verkauft 1733 ihr Schloss und zieht in das benachbarte Ditzingen, gleichfalls im Nordwesten Stuttgarts. In jüngeren Jahren als Leutnant in Hessisch-Darmstädtischen Diensten, ist Münchingen mit 54 Jahren Oberststallmeister und Adjutant des Königs von Württemberg. Er präsentiert sich in beispielhafter reiterlicher Haltung auf einem edlen Araber. Das Pferd stammt vermutlich aus dem kgl. Marstall und wird ihm von Amts wegen zustehen.
Die wiederum von Franz Adam meisterhaft gestaltete Lithographie erweist das Blatt als Teil einer Serie von Reiterbildnissen mit Araberschimmeln. Wie König Wilhelm I. und Graf Beroldingen tritt auch Münchingen als General des Ulanen-Regiments auf. Mit Herzog Alexander verbindet ihn eine fast spiegelbildliche Haltung des Pferdes in der Hohen Schule der Reitkunst zwischen Piaffe und Passagieren.
GROSSE FRAGE: Wer weiß etwas vom Schicksal des verschollenen Gemäldes?!
Von Münchingen ist weniger bekannt als Graf Beroldingen. Er gehört aber genauso zum Kreis der Vertrauten des Königs. Sonst hätte ihn Albrecht Adam wohl nicht in diese so homogene Reiterreihe aufnehmen können. Vier Orden zeichnen ihn aus. Die Decke unter (und nicht über) dem Sattel ist weit weniger prächtig als jene Beroldingens.
Ein weiteres Reiterbildnis von Münchingen ?
Albrecht Adam, Herrenreiter auf einem hoch im Blut stehenden Braunen, 1832, Öl auf Leinwand, u. l. sign. und dat., Landshut, Fritz-und-Maria-Koenig-Stiftung, Foto Wikimedia
Vom Typ her und in den Zügen besteht eine Nähe zu Münchingen. Beide Reiterbildnisse könnten sogar die gleiche Person zeigen, einmal in Uniform, einmal zivil. Klarheit erbrächte das Auftauchen von Münchingens verschollenem Gemälde.
Auch die Landschaft könnte durchaus eine schwäbische sein. 1832, im Jahr dieses Werkes, malt Albrecht Adam auch eine großartige Filderlandschaft oberhalb von Scharnhausen: Hengst SULTAN MAHMUD dringt in eine Stutenherde ein.