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Scharnhausen bildet ab 1817 mit Weil ein Doppelgestüt.
Gestütshof in Scharnhausen, Otto Stotz (1805-1873), links unten bezeichnet: „Stotz pinxit 1844“, Sammlung und Foto Privatbesitz.
Wunderbare Vollblutaraber treffen bei der Hofer Mühle und dem Stall der Stutfohlen zusammen. Pferdewärter bemühen sich drei lebhafte Hengste unter den 18 Stuten zu bändigen, lösen aber dennoch Spannung und Unruhe aus. Waiditschka 2017, 130, hält es für möglich, dass der vordere Schimmel AMURATH I 1829 sein könnte.
Das kleine Lustschloss ist Mittelpunkt des Gestüts
Scharnhausen, Schloss und Park von Westen, Aquarell aus dem König-Wilhelm-Album 1841, verbrannt, Schefold 6841, Foto © Landesmedienzentrum B-W.
Das qualitätsvolle, fast wie ein Gemälde wirkende Werk gehört zu den Verlusten des 2. Weltkriegs. Es war Teil des prachtvollen Albums, das viele vergleichbare Darstellungen kgl. Örtlichkeiten von der Hand verschiedener Künstler enthielt. Als Spiegel seines Wirkens wird dem König das Album im Jahr seines 60. Geburtstags und 25. Regierungsjubiläums überreicht.
Die belebte Landschaft prägt ein bewaldeter Hügel: in seiner Mitte wie ein Brennpunkt das Schlösschen. Vorne tummeln sich Araber auf der Weide. Links hinter Büschen ist ein Teil des großen Fohlenstalls zu sehen und dahinter der Stutenstall. Halblinks steht ein Baum vor der Hofer Mühle, von der, wie es noch heute der Fall ist, ein Weg zum Schlösschen hinaufführt. Fern in der Höhe ist der Amortempel zu erkennen, den Wilhelm wegen seiner Gestütspläne dorthin versetzen lässt.
Schlösschenidyll im April 2020. Anders als in Weil und im Neckartal herrscht in Scharnhausen mit seinem hügeligen Gelände eine viel intimere Landschaftsstimmung. Fernsichten gibt es nicht, dafür vertraute, überschaubare Nähe.
Scharnhausen, um 1830, Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Schefold 6839.
Die heutigen Pferde beim Schlösschen sind nicht aus Zuchtgründen da, sondern helfen bei Heilung dank Hippo- und Physiotherapie, bekannt als: HPZ Scharnhausen.
Schlösschen Scharnhausen, Seitenansicht, Pieter Francis Peters, um 1860, Württ. Landesbibliothek Stuttgart. Vorne links der ehem. Pavillon, der als Spielhaus und Speisesaal dient.
Juni 2020: Teile der Laubengänge sind noch erhalten, auch rechts Reste des umgestürzten steinernen Geländers.
Stuten und Fohlen als Hauptakteure
Lustschloss und Gestüt Scharnhausen, Anton Braith (1836-1905) und Julius Schnorr, nach: Schmidt 1865.
Die schöne Darstellung, die die landschaftliche Situation noch leicht überhöht, zeigt eine ähnliche Lebendigkeit wie die entsprechende Wiedergabe von Weil. Der Blick links in die Tiefe führt zu dem nächsten Beitrag. Man sieht dort die Hofer Mühle und in größerer Ferne den gleichfalls noch erhaltenen Stutenstall.
Sehr gute Information über Scharnhausen.
Jost Bischofberger
8001 Zürich
email : jbischi@gmail.com