Beitrag 16 von 50
Gestüt Weil – Grosser Stall. Vorab zeige ich meiner Tradition gemäß einen stattlichen Araber: BEKO, Rudolf Kuntz, I, 1823, Württ. Landesbibliothek Stuttgart.
Geboren 1812 im Kaukasus, 1819-27 im Gestüt Weil, heißt es zu dem Muskat-Apfelschimmel: „Perser aus dem Geschlechte der Saridan; eine Stute von hohem Adel und den lieblichsten Formen … Ihr Gang ist leicht und flüchtig; bey grosser Munterkeit hat sie viel Sanftmuth.“
Großer Stall, gesehen vom Weiler Berg
Blick vom Weiler Berg, wohl 2. Juli 1928, Foto Stadtarchiv Esslingen.
Der Große Stall des Gestüts Weil mit seinen beiden Scheunentürmen bildet seit 1858 den nördlichen Abschluss des Stutenhofes. Im rechten Winkel davor der Alte Stutenstall, hinter diesem Saluccis Neuer Stutenstall. Aufgrund der vorderen Zweige vermutlich am gleichen Tag von der gleichen Person wie ein anderes Foto des Gestüts aufgenommen. Vor dem Alten Stutenstall steht eine Feime, unter deren Kegeldach Heu und Stroh aufgeschichtet wird. Links davon das Satteldach einer zeitweiligen Scheune für Stroh und Heu.
Das ehem. Gestütsgelände: vorne das Dach eines Neubaus anstelle des Unteren Meiereistalls; links das Haus der Abbruchfirma vor dem Großen Stall von 1858.
Der unversehrte Große Stall in den 1960ern und heute
Großes Stall- und Scheunengebäude (auch Araberstall genannt) in gutem Zustand, nach: Lengerer 2004, 54. Als es 1858 errichtet wird, ist König Wilhelm I bereits 77. Der Architekt der sonstigen Gebäude in Weil, Giovanni Salucci, war längst in seine Vaterstadt Florenz zurückgekehrt und dort verstorben.
Der Bau unterscheidet sich in seinen etwas klobigen Proportionen deutlich von den Stallungen Saluccis. In der Mitte des ehem. Tummelplatzes der Pferde sieht man den Tränkebrunnen. Nach dem Wagen daneben ist das Foto wohl in die frühen 1960er Jahren entstanden.
Großer Stall und Alter Stutenstall von Südwesten, 1964, Foto Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart.
Noch deutet nichts daraufhin, dass sich hier bald ein Abbruchunternehmen ansiedeln wird.
Großer Stall, 1964, Foto Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart.
Im Mitteltrakt war Platz für 16 arabische Mutterstuten.
Heute dient der Große Stall Lagerzwecken. Sein mittleres Tor – ursprünglich hervorgehoben nur durch einen rahmenden Bogen und darüber ein Pferdemedaillon – ist inzwischen zu einem hohen Viereck vergrößert und vergröbert. Auch die vordere Scheune ist in ihren Proportionen gestört: durch Viereck- statt Rundfenster und das Querfenster über dem Eingang.
Derzeit ist nur eine Seitenansicht möglich, weil auf dem Gelände des ehem. Stutenhofes Asylunterkünfte stehen. Nach dem 2. Weltkrieg gab es an gleicher Stelle bereits Notbauten für Heimatvertriebene.
Der Große Stall von Norden, gesehen von einem Baugerüst der Salucci Höfe, die gerade entstehen.