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Gestüt Weil – Stallungen zuseiten des Verwalterhauses: das sind die letzten noch vorzustellenden Gebäude. Dabei geht es ausnahmsweise nicht um Vollblutaraber, sondern um Kühe und Schweine, die zu einer Meierei gehören.
Vorab präsentiere ich jedoch als bildliche Erinnerung an die Hauptaufgabe des Gestüts ein Gemälde mit Stuten und Fohlen samt Schlösschen Weil von Johann Georg Prestel, 1834, Sammlung und Foto Privatbesitz. Am Beginn meiner Beiträge zur „Stuterei“ stand SULTAN MAHMUD mit dem Schlösschen. Gegen Ende feiert dieses Pferdegetümmel das lange freie Araberleben im Neckartal. Es blühte dort von 1817 bis 1932.
Der linke umgebaute Kuhstall
Weil, Wannenrain 1a-1b. Von Giovanni Salucci entworfen und bis 1822 errichtet, liegt das ehem. Stallgebäude jenseits des Mühlbachs am Fuß des Weiler Berges. Etwa 30 m lang, ist es inzwischen umgewandelt zu Wohnzwecken. Rechts beim Zwischenbau gelangt man noch heute in den langgestreckten Offizianten-Keller. Das Tonnengewölbe aus großen Steinblöcken entspricht dem rückseitigem Mauerwerk des Gebäudes aus älteren Klosterzeiten. Das Wort Offizianten bezeichnet generell Bedienstete des Gestüts.
Gestüt Weil, „Oberer Meiereistall“ für Kühe, 1964, Foto Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Slg. Dr. Walther-Gerd Fleck.
Giovanni Saluccis Handschrift tritt noch deutlich in Erscheinung.
Metamorphosen am Wannenrain, gesehen von Süden: Klosterbau, dann Saluccis „Oberer Meiereistall“, heute Wohnhaus.
Die Rückseite vom linken Kuhstall bis zum Verwalterhaus
Alter, höher gelegener Weg zwischen den ehem. Klosterbauten und dem Fuß des Weiler Berges. Vorne älteres Mauerwerk aus der Zeit vor Salucci: darin zwei Segmentbogenfenster seines Kuhstalls; dahinter Fenster eines jüngst verputzten Gebäudeteils; schließlich der ehem. Torbau und das Verwalterhaus.
Auf der Rückseite des Torbaus zwischen Stallung und Verwalterhaus findet sich ein großes Steinmetzzeichen. Es könnte angebracht worden sein, als in den zu Ende gehenden Klostertagen dort ein Aufgang zum höher gelegenen Weg am Berghang geschaffen wurde.
Der rechte, zerstörte Kuhstall, erhalten in Rissen
Gestüt Weil mit seinen verstreuten Bauten, Hermann Fleischhauer, um 1830, Württ. Landesbibliothek Stuttgart, Schefold 10 813.
Die Darstellung lässt nicht ahnen, welch große Pläne der Hofarchitekt Giovanni Salucci anfangs für die Anlage des Gestüts entwickelt. Wie stets werden sie vom praktischen Sinn und schwäbischer Sparsamkeit des Königs auf bescheidenes Maß zurückgestutzt (vgl. Kat. Salucci 1995). Rechts am Rand die Giebelfront eines neuen Kuhstalls.
„Risse eines Viehstalls nebst Schweinstallungen daselbst“
Wo heute ein neu errichtetes Wohnhaus, Wannenrain 5, steht, wird nach Saluccis Entwurf der „Untere Meiereistall“ bis 1822 aufgeführt. Er rahmt als Flügelbau wie sein Pendant das Verwalterhaus. Die Wiedergabe von Weckherlin 1825, Taf. II, Foto AHW, Altshausen, hilft auch, sich eine bessere Vorstellung vom Oberen, heute umgebauten Meiereistall zu machen.
Vgl. die für Saluccis Stallbauten typische Giebelfront auf vorangehender Lithographie. Der Stall von ca. 30 x 11,5 m ist für 32 Kühe vorgesehen, darüber der Futterboden. Zum Verwalterhaus hin ein quadratischer, radial aufgeteilter Schweinehof mit 6 Stallungen, Vorhof und Bassin. Darüber Saluccis drei Bögen unter drei Fenstern. Zur Bauweise vgl. Weckherlin 1825, 148 ff.