Beitrag 45 von 50
And where are the horses?
Weil-Marbacher Araberzucht und Dschehim. Würde man nach der ruhmvollen Geschichte des Privatgestüts heute in Weil die Frage stellen And where are the horses?, so kann die Antwort nur lauten: hier jedenfalls nicht. Entsprechend wären die Reaktionen in Scharnhausen, Kleinhohenheim oder auch in der Nähe des Stuttgarter Schlosses. An allen diesen Orten gab es dank König Wilhelm I Generationen lang einen vielfach bewundertes Leben glanzvoller Vollblutaraber.
Das erste Bild zeigt den Stutenbrunnen in Marbach aus dem Jahr 1844. Vorne trägt er das Landeswappen in einem Eichenkranz und seitlich das Porträtmedaillon von König Wilhelm I, damals 63 Jahre alt.
Weil-Marbacher Araberzucht
Der König bestimmt, dass seine Araberzucht weiter existieren soll. Das beherzigen seine Nachfolger König Karl und König Wilhelm II. Vor allem tut es nach dem Ersten Weltkrieg Fürstin Pauline zu Wied, einziges Kind des letzten Königs. Sie setzt sich in den 1920er Jahren mit Elan für ein Aufleben der Zucht ein. Das ehem. Kgl. Privatgestüt übersteht jedoch nicht die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen. Seit 1932 führt es das Haupt- und Landgestüt Marbach weiter.
Nun weiß man, wie die Frage „And where are the horses?“ zu beantworten ist. Für die „arabian horses“ stellt sie sich im Stuttgarter Raum schon lange nicht mehr. Die edlen Araber und sonstige Spitzenpferde haben an der Schwäbischen Alb den für sie einzig richtigen Ort gefunden. Sie leben weiter in der Weil-Marbacher Araberzucht. Deshalb lasse ich meine Beitragsfolge mit Bildern von dort ausklingen. Dass dies in ansehnlicher Weise möglich ist, danke ich auch der Liebenswürdigkeit von Gudrun Waiditschka, die mir herausragende Fotos überlassen hat.
Marbach an der Lauter, Gestütshof mit Stutenbrunnen, nach: Pferdezucht 1857.
Bei arabischem Vollblut in Württemberg denken seit fast 90 Jahren nur noch wenige an den Großraum Stuttgart. Dagegen viele an Marbach an der Lauter und nur Unkundige an Marbach am Neckar. Allerdings dürfen sie sich nicht an dieses lebendige Gruppenbild halten. Denn man sieht hier keine Araber. Die kommen erst 75 Jahre später nach Marbach.
Der herrliche Hengst Dschehim
Eines vieler Beispiele für das erfolgreiche Weiterleben der hochrangigen Vollblutaraberzucht in Marbach ist der Prachthengst DSCHEHIM (1996-2016). Er ist ein Sohn von PAMIR I a. d. DSCHIHAN sowie ein direkter Nachkomme von BAIRACTAR und MURANA I. Die Spitzenaufnahme stammt von Gudrun Waiditschka, gemacht in Marbach 2012.
DSCHEHIM, Marbach 2013, Foto Gudrun Waiditschka.
Wunderbar ist die Wachheit von DSCHEHIM, Marbach 2013, Foto Gudrun Waiditschka.
DSCHEHIM, Marbach 2013, Foto Gudrun Waiditschka.
DSCHEHIM, Marbach 2013, Foto Gudrun Waiditschka.
Weil-Marbacher Araberzucht und Dschehim. Dieser vollkommene Hengst ist geradezu eine Verkörperung der Vollblutaraberzucht in Marbach. Es handelt sich um keine Ausnahme. Vielmehr entsteht seit Bairactars Zeiten eine unerhörte Folge höchstrangiger Araber und erweitert sich dank kenntnisreicher Zuchtprinzipien von Generation zu Generation. Man plant und arbeitet so genau und kontinuierlich, dass nach mehr als 200 Jahren die Hengstlinie von BAIRACTAR und die Stutenlinie von MURANA I ununterbrochen nachweisbar sind. Das ist weltweit einmalig.