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Reiterfest/Caroussel 1846 – Einzug der Sarazenen – vorwiegend romantisch wild, abgesehen von fürstlich ruhigen Auftritten.
Tafel 16: Karl von Hamel (1789-1871) und Ferdinand Edler von Silberhorn (1817-1860), gezeichnet von J. B. Zwecker.
Hamel kommt aus Braunschweig. Wegen militärischer Leistungen wird er von Napoleons Bruder Jérôme, König von Westfalen, 1813 in den Adelsstand erhoben. Seit 1816 steht er in württ. Diensten, zuletzt als Kgl. Generalmajor und Stallmeister. Bekannt ist er als Erfinder des mechanischen Pferdes in Gestalt eines Vollblutarabers. Anfänger sollten damit die Reitkunst erlernen.
Silberhorn wird Kgl. württ. Major.
Hackländer schreibt, dass die beiden „ … den Zug der Saracenen eröffnend, in vollem Carriere zu dem engen Thore herausjagten, die Zügel auf dem Hals des Pferdes, die lange Lanze mit schwarzen Straussfedern in beiden Händen hoch in der Luft haltend. Vor dem Lager der Ritter stiessen sie ihre Lanzen in den Sand, warfen die Pferde herum und jagten zurück nach dem saracenischen Lager.“
Der Fürst der Wüste alias Herzog Paul
Tafel 17: Herzog Paul von Württemberg (1797-1860), gezeichnet von C. Kurtz.
Hackländer berichtet, dass Herzog Paul „von seinen Negern umgeben war, die er von seinen grossen Reisen im Morgenland mitgebracht.“ Cousin von König Wilhelm und Graf Wilhelm (Tafel 9), ist er der berühmte Naturforscher und Weltreisende aus der oberschlesischen Linie des Hauses. Ehrendoktorwürden erhält er in Philosophie und Medizin. Seit 1827 residiert er in Mergentheim, ist Generalmajor der württ. Armee, besucht 1839/40 Nordafrika, weshalb er 1846 die ihm naheliegende Rolle des gemessen auftretenden „Fürsten der Wüste“ übernimmt.
Tafel 18: Prinz Friedrich von Württemberg (1808-1870), gezeichnet von J. B. Zwecker.
Prinz Friedrich, Kgl. württ. Generalleutnant und Chef eines Kaiserlich russischen Ulanen-Regiments, ist Neffe von König Wilhelm und auch Schwiegersohn durch die Ehe mit seiner Cousine Katharina v. W.. Beide werden Eltern von Wilhelm II., 1891-1918 letzter König des Landes. Friedrich ist auch Cousin und Schwager von Kronprinz Karl (Tafel 7). Zu seiner Hochzeit wird am 21. November 1845 erstmals ein „Caroussel“ dieser Art aufgeführt.
Tafel 19: Erbprinz Hugo zu Hohenlohe-Öhringen (1816-1897), gezeichnet von C. Kurtz.
Erbprinz Hugo ist Kgl. württ. Major und Adjutant des Königs und seit 1842 Erbprinz durch den Verzicht seines älteren Bruders Friedrich (Tafel 23) auf das Erstgeburtsrecht. Auch sein jüngerer Bruder Felix ist anwesend (Tafel 10). Später wird Fürst Hugo Senior des Gesamthauses Hohenlohe und Reichserbmarschall des Königreichs Württemberg.
Ein Schwiegersohn von König Wilhelm
Tafel 20: Graf Alfred von Neipperg (1807-1865), gezeichnet von J. B. Zwecker.
Neipperg hier als wilder Sarazene, Erblicher Standesherr des Königreichs Württemberg, ist zunächst österreichischer Rittmeister und Kämmerer von Kaiser Franz I.. 1840 wird er durch seine Ehe mit Marie von Württemberg Schwiegersohn von König Wilhelm und Kgl. württ. Generalmajor.
Tafel 21: Beduinen mit Handpferden.
Hackländer spricht im Lager der Sarazenen von „neun Handpferden, die ausgesuchtesten Hengste und Stuten aus dem bekannten prachtvollen arabischen Marstall des Königs.“
Ein Sarazene aus dem Gefolge von Prinz Friedrich von Württemberg, gezeichnet von J. B. Zwecker, Detail von Tafel 18.