Albrecht Adam, Russlandfeldzug 1812, August/September: Würtembergische leichte Kavallerie: Vier Mann der Leichten Reiter, der Chevauxlégers Württembergs, Aquarell, Staatliche Graphische Sammlung München
Diese „Leichten Reiter“ gehören zum Kontingent von knapp 16.000 Mann, das König Friedrich von Württemberg als Verbündeter Napoleons für den Russlandfeldzug zu stellen hatte. Das Aquarell könnte eines jener Skizzen sein, die Adam in ruhigeren Momenten und Tagen „ins Reine“ bringt, also bildmäßig ausführt. Vielleicht ist das aber auch erst nach dem Krieg geschehen.
Albrecht Adam, Voyage pittoresque, Nr. 49: Des Künstlers Bivac am 16. August 1812, 24,3 x 40,0 cm, Landesbibliothek Stuttgart
Adam 1828/2015,128: „Aus dem Tagebuch des Künstlers: Nach einigen beschwerlichen Märschen hatten wir in der Nähe von Siniaki einen Tag Ruhe; es war für mich eines der glücklichen Bivacs, da ich so viele Zeit fand, eine kleine Barake aufzuschlagen, die mir in ihrer höchst einfachen Struktur ein Palast zu seyn schien … Nicht ohne Rührung betrachte ich jetzt noch das treue Bild meiner beyden trefflichen Pferde, welche von da bis Moskau die grössten Fatiguen aushielten.“ … Dazu der Kommentar: „… der Künstler … auf einem großen Mantelsack oder Reisekoffer. Neben ihm liegen Umhängetasche, Degen mit Portepee und Hut … Die Bauweise der Strohhütte … ist deutlich zu erkennen. Adams Diener putzt die erwähnten Lieblingspferde des Künstlers … Links im Hintergrund steht das Zelt des Prinzen Eugène; hinten rechts sind weitere biwakierende Gruppen und Planwagen erkennbar.“
Albrecht Adam, Voyage pittoresque, Nr. 50: Bivac des Vice-Königs am 16./17. August 1812, 21,0 x 29,5 cm, Landesbibliothek Stuttgart
Kommentar in Adam 1828/2015,129: „Auf einem kleinen Hügel liegen und stehen die Offiziere von Prinz Eugènes Hauptquartier, wegen der Morgenkälte in ihre Mäntel gehüllt. Links neben der Erhebung steht das … Wägelchen, auf dem der Prinz schläft. Ein Ehrengardist hält … Wache … Hinter der Offiziersgruppe und weiter unten am Hügel stehen die gesattelten Pferde. Im Hintergrund, am Waldrand, rückt eine Marschkolonne vor.“
Ein anderer Zug als der nach Lianvawitschi
Albrecht Adam, Voyage pittoresque, Nr. 68: Auf dem Weg nach Woremiero am 3. September 1812, 19,5 x 33,5 cm, Kunsthalle Karlsruhe
Kommentar in Adam 1828/2015, 160: „Das Blatt zeigt ganz deutlich die Verpflegungsprobleme, die die Große Armee in Russland hatte. Das reiter- und sattellose Pferd in der Mitte ist bereits stark eingefallen. Der Fourageur [für Pferdefutter verantwortlich] daneben (mit der Sense, in der Hand ein Lamm) wirkt ebenfalls abgemagert. Ein Hund beschnuppert den Schädel eines Pferdegerippes. …“
Adam in seiner Selbstbiographie (2018, 139): „Nach einer Schlacht sehnte man sich, wie die bei Austerlitz, Jena, Marengo, durch sie hoffte man auf Erlösung aus dem elenden Zustande, in dem sich die Armee schon seit zwei Monaten befand und der ihre Reihen schon bedeutend gelichtet … Am 27. Juli standen wir vor Witepsk und erst am 7. September wurde die heiß ersehnte Schlacht geschlagen. Also noch volle sechs Wochen führten die Russen die an sich schon ermüdete Armee Napoleons im Lande herum, bis sie ganz ermattet und schon auf die Hälfte zusammengeschmolzen auf dem großen Kampfplatze zu Borodino ankam. Welch ein peinlicher Zustand für diese stolze Armee!“